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"Ohne uns gibt es keinen Ausweg aus der Krise", riefen Demonstrantinnen in Italien.

Foto: APA/EPA/GUIDO MONTANI

Rom - 100.000 Italienerinnen haben am Sonntag im Zentrum der Hauptstadt Rom und in anderen Städten des Landes für eine frauenfreundliche Ausgestaltung der Sparbemühungen des hochverschuldeten Landes demonstriert. Das "Wohlergehen der Frauen" sei "keine Ausgabe, sondern eine Investition", rief die Regisseurin Cristina Comencini des Bündnisses "Wann, wenn nicht jetzt?" den Demonstrantinnen in Rom zu.

Regierung verändert, Land nicht

Die Bewegung fordert vor allem eine bessere Integration von Frauen in den italienischen Arbeitsmarkt und mehr Unterstützung für junge Mütter. Das Bündnis hatte als Reaktion auf frauenfeindliche Äußerungen von Italiens früherem Regierungschef Silvio Berlusconi im Februar hunderttausende Frauen auf die Straßen gelockt, die ihm unter dem Motto "Basta" ihren Unmut bekundeten. Comencini sagte nun, es habe sich zwar "die Regierung geändert, aber nicht das Land". "Die Frauen weichen nicht, sie bleiben und sagen, dass sie arbeiten, Kinder haben und im Zentrum des Wachstumsplans stehen wollen", fügte sie hinzu.

"Ohne uns gibt es keinen Ausweg aus der Krise"

Allein an der größten Veranstaltung in Rom beteiligten sich 20.000 Demonstrantinnen, darunter Politikerinnen, Intellektuelle und Künstlerinnen. "Ohne uns gibt es keinen Ausweg aus der Krise", lautete ein Slogan der Demonstrantinnen. Von der Kundgebung erhoffen sie sich auch, dass sich die zersplitterten Frauenorganisationen in Zukunft besser vernetzen können. Die Teilnehmerinnen wollen eine organisierte Bewegung ins Leben rufen, die von der Politik mehr Aufmerksamkeit für die Frauen verlangt.

An der Großdemonstration in Rom beteiligten sich Frauen in jedem Alter. "In den letzten 20 Jahren hat sich die Lage der Frauen in Italien wesentlich verschlechtert. Italien ist Europas Schlusslicht, was weibliche Beschäftigung betrifft", beklagte eine Demonstrantin. Jede zweite Frau hat keinen Arbeitsplatz und hat auch die Suche danach aufgegeben. Italien ist mit Malta Europas schwarzes Schaf, was Frauenbeschäftigung betrifft. Auch die Politik ist fast reine Männersache. (APA)