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Das Recht auf zwei anerkannte Elternteile für ihre Kinder, fordert NELFA ab jetzt in Brüssel.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Eine Familie mit homosexuellen Eltern ist in Österreich noch immer vielen Diskriminierungen ausgesetzt. Und auch in vielen anderen europäischen Ländern wird diesen Familien nicht die gleiche Rechtssicherheit zuteil wie herkömmlichen Familien.

Um auf europäischer Ebene mehr Druck auf die Gesetzgeber zu machen, wurde Anfang März nun das "Europäische Netzwerk von Regenbogenfamilien" (NELFA) in Brüssel aus der Taufe gehoben. Es wird als internationale Nonprofit-Organisation in der europäischen Hauptstadt künftig Lobbying für die gerechte Sache betreiben. 

Gleiche Rechte für Kinder von LGBT-Eltern

"Unser wichtigstes Ziel ist, dass unsere Kinder endlich die gleichen Rechte bekommen wie Kinder aus herkömmlichen Familien", so Barbara Schlachter, die Obfrau von "Familien Andersrum Österreich" (famos) und NELFA-Mitglied. "Wir sind alles Betroffene, die natürlich das Beste für ihre Kinder wollen." Verbesserungsbedarf gäbe es praktisch in jedem EU-Mitgliedsland, wenngleich sich die Situation von LGBT-Familien (lesbian, gay, bi, transgender) in Spanien inzwischen an eine faktische Gleichstellung angenähert habe.

Die NGO stellt in ihren Forderungen das Kindeswohl in den Vordergrund. Darunter ist bei NELFA zu verstehen, dass Kinder das Recht auf zwei anerkannte Elternteile haben. Im Unglücksfall entstehen durch die derzeitigen Regelungen enorme Probleme für das soziale Elternteil, wenn die Bindung zum Kind vom Gesetzgeber nicht anerkannt wird.

Bisher 12 Mitgliedsländer vertreten

Unter den Gründungsmitgliedern sind Vereine aus 12 Mitgliedsländern, darunter Belgien, Deutschland, Spanien, Frankreich und Finnland. Osteuropäische Länder fehlen derzeit noch vollständig auf der Liste. Schlachter vermutet, dass es in diesen Ländern noch keine spezialisierten Organisationen für den Familienbereich gibt. "Wir suchen dringend Vereine aus diesen Ländern, mit denen wir uns vernetzen könnten."

NELFA muss derzeit ohne öffentliche Fördergelder auskommen. In nächster Zeit gehe es also darum, Fördergelder zu lukrieren, um in Brüssel auch wirksam arbeiten zu können. Neben dem Lobbying für gesetzliche Gleichstellung steht das Voneinander-Lernen bei NELFA im Zentrum. "Es gibt ja einige Länder in unseren Reihen, die schon viel weiter sind."

Ein Hotel voller LGBT-Familien

Im April wird es zudem ein große Konferenz von LGBT-Familien in Lloret del Mar an der spanischen Küste geben, wo sich Familien aus ganz Europa für ein Wochenende kennenlernen werden. "Solche Events voranzutreiben, sehen wir auch als unsere Aufgabe", so Schlachter. Der Verein "Familien Andersrum Österreich" hat derzeit rund 50 Mitglieder. (red, dieStandard.at, 21.3.2012)