Eine Mutter reicht ihrem Kind etwas zu trinken. 
Ein-Eltern-Familien schupfen in erster Linie Frauen.
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Wien – Im Vorjahr gab es in Österreich 2.510.000 Familien, darunter 1.417.00 mit Kindern. Das berichtete die Statistik Austria am Dienstag. Rund jede fünfte Familie mit Nachwuchs war im Jahr 2023 eine Ein-Eltern-Familie (21,3 Prozent), die Hauptlast trugen wie in der Vergangenheit alleinerziehende Mütter. Nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie ist dieser Anteil wieder gestiegen und lag somit zuletzt wieder nahe dem Niveau von 2019 (21,5 Prozent).

Das familiäre Zusammenleben in Österreich hat sich laut Aussage von Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas seit Mitte der 1980er-Jahre deutlich gewandelt. Im Vorjahr waren rund zwei Drittel der 1,4 Millionen Familien mit einem oder mehreren Kindern in einem gemeinsamen Haushalt Ehepaare. 1985 lag der Anteil noch bei 78,8 Prozent. "Deutlich erhöht hat sich gleichzeitig der Anteil der unverheirateten Paare mit einem oder mehreren Kindern im gemeinsamen Haushalt, von 1,9 Prozent Mitte der 1980er-Jahre auf aktuell 13,2 Prozent. Der Anteil der Ein-Eltern-Familien an allen Familien mit Kindern im gemeinsamen Haushalt stieg im gleichen Zeitraum von 19,2 Prozent auf 21,3 Prozent", so Thomas.

Corona brachte Rückgang

In Österreich lebten im Vorjahr 2.208.000 Paarfamilien, das machte 88 Prozent aus. Darunter gab es 1.766.000 Ehepaare (70,4 Prozent) und 441.000 Lebensgemeinschaften (17,6 Prozent). In 302.000 Fällen (zwölf Prozent) gab es einen alleinerziehenden Elternteil. Dabei handelte es sich zum größten Teil um Mütter (zehn Prozent der Familien), die sich allein um den Nachwuchs kümmern. Alleinerziehende Väter gab es deutlich seltener, diese Variante machte nur zwei Prozent aller Familien aus. Der Anteil der alleinerziehenden Elternteile mit ihren Kindern im Familienverbund blieb im Zeitenverlauf relativ stabil: 1985 waren es 13,1 Prozent, 2000 12,8 Prozent. Eine Ausnahme gab es in der Zeit der Pandemie.

Während der Corona-Phase kam es zu einem Rückgang der Ein-Eltern-Familien von 299.000 im Jahr 2019 auf 270.000 im Jahr 2021. In den vergangenen beiden Kalenderjahren nahm die Zahl der Alleinerziehenden dann wieder zu. Zeitgleich stieg jedoch die Zahl der Paarfamilien von 1.092.000 im Jahr 2019 auf 1.119.000 im Jahr 2021.

Auch generell gibt es immer weniger Paare mit Kindern: Im Vorjahr machten Ehepaare und Lebensgemeinschaften mit zumindest einem Kind im gemeinsamen Haushalt 44,4 Prozent aus. Das entsprach rund 1.115.000 der 2.510.000 Familien. Im Jahr 1985 lag dieser Anteil noch bei 55,1 Prozent, 2000 waren es noch 50 Prozent.

Ein gegenläufiger Trend ist bei Paaren zu erkennen, die ohne – oder wieder ohne – Kinder gemeinsam in einem Haushalt leben. Während 1985 nur 31,7 Prozent aller Familien so gelebt haben, waren es 2000 schon 37,2 Prozent und im Vorjahr bereits 43,6 Prozent – so gab es 2023 nur geringfügig mehr Paare mit mindestens einem Kind im Haushalt.

Insgesamt sei laut Statistik Austria zu beobachten, dass Lebensgemeinschaften im Zeitverlauf deutlich an Bedeutung gewonnen haben: Betrug ihr Anteil an allen Paarfamilien im Jahr 1985 noch 4,1 Prozent, lag er im Jahr 2000 bei 10,8 Prozent und im Jahr 2023 bei 20,0 Prozent. (APA, 19.3.2024)