Ein Rosenkäfer
Ein schöner Brummer: der Goldglänzende Rosenkäfer. (Belichtungszeit 1/500 Sek., Blende f8, Lichtempfindlichkeit ISO 2000, Brennweite 105 mm Makro am APS-C Sensor entspricht einer Bildwirkung von 157 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat)
Michael Simoner

Haben Sie schon einmal einen Skarabäus gesehen? Bestimmt – auch wenn Sie noch nicht in Ägypten waren, wo Pharaonen einst den Heiligen Pillendreher (der heißt wirklich so) als Symbol der Auferstehung mit in die Grabkammer nahmen. Auch bei uns gibt es Käfer, die zur Familie der Scarabaeidae (Blatthornkäfer) gehören. Die größeren Brummer sind oft schon zu hören, bevor man sie sieht. Heuer sind sie wie die gesamte Flora und Fauna ziemlich früh dran. Aber ein Maikäfer, der auch zu den Blatthornkäfern zählt, war in unserem Garten noch nicht dabei.

Es gibt kaum etwas Schöneres auf sechs Beinen als den Goldglänzenden Rosenkäfer (Cetonia aurata). Die Oberseite glänzt in der Sonne metallisch grün und bronze- oder goldfarben, manchmal mit einem Hauch Blauviolett, dazu kurze, weiße Querrillen auf dem Rücken. Die Unterseite ist rotgolden. Die Bezeichnung "Fliegende Edelsteine des Gartens", die ich irgendwo aufgeschnappt habe, trifft es ziemlich gut. Es gibt mehrere Arten von grünen Rosenkäfern, deren Unterscheidung nicht einfach ist

Nützliche Engerlinge

Für ihr äußeres Erscheinungsbild als Imago lassen sie sich lange Zeit. Bis zu drei Jahre können sie als Engerling, wie Larven von Blatthornkäfern genannt werden, in der Erde oder in Totholz verbringen. Dabei knabbern die fünf Zentimeter langen Engerlinge des Goldglänzenden Rosenkäfers nicht an Wurzeln, sondern ernähren sich von abgestorbenem, organischem Material. Perfekt für einen Komposthaufen zum Beispiel. Als fertige Rosenkäfer fliegen sie viele Arten von Blüten an, holen sich Nektar und Pollen und verharren oft minutenlang mitten drin im blühenden Leben. Deshalb sind sie auch großartige Fotomodels.

Wie bei allen Käfern sind die beiden Deckflügel der Goldglänzenden Rosenkäfer stark skeletorisiert, also starr. Sie dienen zum Schutz der darunterliegenden Hautflügel. Allerdings können sie beim Fliegen die Deckflügel nicht (wie etwa Marienkäfer) abspreizen, stattdessen werden die Hautflügel durch zwei seitliche Längsschlitze ausgefahren. Eine interessante Variante, die aber auch ihre Eigenheiten hat: Beim Starten und Landen tuscht der behäbig wirkende Käfer gern mal gegen Hindernisse in der Umgebung.

Wärmeliebende Insekten

Eine eleganteres Flugbild zeigen Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea funesta). Sie sind viel kleiner als ihre goldglänzenden Cousins. Ihr Körper ist schwarz und hat viele weiße Flecken, außerdem sind sie stark behaart. Bei näherem Hinsehen sind fünf erhabene Längsstreifen auf dem Rücken erkennbar. Auch Trauer-Rosenkäfer sind bei uns im Garten schon eingeflogen, derzeit sitzen sie am liebsten auf gelben Hahnenfuß- und weißen Erdbeerblüten. Sie gehören zu den Insekten, die in den vergangenen Jahrzehnten aus dem Mittelmeerraum zugewandert sind.

Ich bin gespannt, ob heuer auch wieder der Gebänderte Pinselkäfer (Trichius fasciatus) auftaucht. Die dichten Härchen an der Seite und am Hinterteil erinnern tatsächlich an einen Borstenpinsel. Auf der beige-gelblichen Oberseite trägt er eine kontrastreiche schwarze Zeichnung. Auch dieser Blatthornkäfer verbringt einen Großteil seines Imago-Lebens in Doldenblüten, aber auch in Rosen, und er ist ein wichtiger Bestäuber. Gebänderte Pinselkäfer sind erst seit wenigen Jahren Sommergäste bei uns im Garten. Aber vielleicht hab ich früher auch nicht so genau aufgepasst. Bei 200 Blatthornkäfern, die in Mitteleuropa heimisch sind, könnte es hier jedenfalls noch die eine oder andere Fortsetzung geben. (Michael Simoner, 8. 5. 2024)

Ein Rosenkäfer
Das ist einer der Cousins des Goldglänzenden Rosenkäfers, aber welcher, weiß ich leider nicht. Jedenfalls fehlen ihm die weißen Querrillen. (1/320 Sek., f6.3, ISO 100, 40 mm Makro am 1-Zoll-Sensor entspricht einer Bildwirkung von 108 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat)
Michael Simoner
Ein Trauer-Rosenkäfer
Ein Trauer-Rosenkäfer mitten drin in einer Hagebutte. (1/800 Sek., f9, ISO 400, 85 mm Makro, APS-C)
Michael Simoner
Ein Trauer-Rosenkäfer
Rosenkäfer besuchen nicht nur Rosen, sondern viele verschiedene Blumen, hier eine Mohnblüte. (1/500 Sek., f7.1, ISO 1000, 105 mm Makro, APS-C)
Michael Simoner
Ein Trauer-Rosenkäfer
Auch im Löwenzahn fühlt sich der Trauer-Rosenkäfer wohl. (1/250 Sek., f8, ISO 500, 105 mm Makro, APS-C)
Michael Simoner
Ein Gebändeter Pinselkäfer
Dank seiner dichten Härchen ist der Gebänderte Pinselkäfer ein guter Bestäuber. Die Skabiose dankt. (1/1000 Sek., f8, ISO 800, 105 mm Makro, APS-C)
Michael Simoner
Ein Gebändeter Pinselkäfer
Bestimmt ein Bon-Jovi-Fan: "I wanna lay you down in a bed of roses." (1/160 Sek., f10, ISO 800, 105 mm Makro, APS-C)
Michael Simoner