Wien - In der "besinnlichen Weihnachtszeit" ruft "Clean Clothes" die horrenden Arbeitsbedingungen von TextilarbeiterInnen auf der ganzen Welt in Erinnerung. In einer Aussendung betont die NGO, dass laut einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts Nielsel faire Arbeitsbedingungen den KonsumentInnen fast ebenso wichtig sind wie Qualität und Material ihrer Bekleidung.

Die repräsentative Studie "Soziale und ökologische Aspekte beim Einkauf von Bekleidung und Sportschuhen" wurde Anfang November mit 500 Telefoninterviews durchgeführt. Nun liegen die Ergebnisse vor.

79 Prozent der ÖsterreicherInnen haben bereits über soziale Missstände bei der Herstellung von Bekleidung und Sportartikeln gehört. Drei Viertel haben über Kinderarbeit, zwei Drittel über zu niedrige Löhne gehört.

Ein Markt für fair produzierte Bekleidung und Sportschuhe ist laut der Untersuchung vorhanden: 80 Prozent sind sogar bereit für fair produzierte Bekleidung und Sportschuhe mehr zu bezahlen, und zwar um durchschnittlich 15,7 Prozent. "Der Anteil der Lohnkosten in der Produktion ist so gering, dass sich Erhöhungen nur marginal im Endverkaufspreis niederschlagen würden. Die Ergebnisse zeigen aber, dass es in der österreichischen Bevölkerung ein hohes Bewusstsein für faire Arbeitsbedingungen in der Produktion von Bekleidung und Sportschuhen gibt. Es liegt an den Unternehmen auf die vorhandene Nachfrage auch zu reagieren," fordert Michaela Königshofer, Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne.

Beim Einkauf von Bekleidung und Sportschuhen sind Qualität und keine Kinderarbeit die wichtigsten Kriterien. 85 Prozent der Befragten ist es sehr wichtig oder wichtig, dass die Produkte nicht von Kindern produziert wurden, 82 Prozent ist es sehr wichtig oder wichtig, dass ein existenzsichernder Lohn bezahlt wird. Die Kriterien Qualität (87 Prozent) und Material (83) sind gleichauf, der Preis ist 71 Prozent sehr wichtig oder wichtig, weit abgeschlagen sind Modetrend mit 33 Prozent und Marke mit 27 Prozent.

Gütesiegel für Sozialkriterien

Die KonsumentInnen fühlen sich aber über die Arbeitsbedingungen und Einhaltung von sozialen Kriterien in der Produktion von Bekleidung und Sportschuhen größtenteils schlecht informiert: 59% fühlen sich durch die Mitarbeiter in den Geschäften, 49 Prozent durch das Fernsehen und 51 Prozent durch die Unternehmen selbst (z.B. Website) nicht gut oder gar nicht gut informiert. Abhilfe könnte ein Gütesiegel für Sozialkriterien schaffen: 80 Prozent halten ein Gütesiegel auf dem Produkt für sehr sinnvoll oder sinnvoll, 70 Prozent ein Gütesiegel der Marke oder des Geschäfts.

Für Projektleiterin Roswitha Wachtler von Nielsen bedürfe es nun die "richtigen Informationen", um dem großen Interesse der KonsumentInnen an diesem Thema gerecht zu werden und die Nachfrage auch adäquat bedienen zu können. (red)