St. Pölten - Dem "Psychoterror selbsternannter 'LebenschützerInnen'" wollen die SPÖ Frauen in Niederösterreich eine Schutzzonenregelung entgegengesetzt sehen. Zudem fordern sie die Herausnahme der Regelung des Schwangerschaftsabbruches aus dem Strafgesetzbuch und kostenlose, anonyme und österreichweit mögliche Eingriffe in Landesspitälern.

Frauenverachtende Praktiken

Nach einem "Gebetsmarsch" von AbtreibungsgegnerInnen zum Landesklinikum St. Pölten am Freitag bezeichnete die Vorsitzende der SPÖ NÖ Frauen, Gabriele Binder-Maier, deren Vorgehen als "absolut menschenverachtend". Sie sprach sich für ein öffentliches Aufzeigen der Methoden der radikalen AbtreibungsgegnerInnen, zu welchen sie irreführende Inserate im Telefonbuch, Anmieten von Gebäuden, in denen Kliniken untergebracht sind sowie Psychoterror gegen PassantInnen zählt, und für ein konsequentes Auftreten gegen diese "frauenverachtenden Praktiken" aus.

Verbot schafft Not

Frauen, die sich zu einem Schwangerschaftsabbruch entscheiden würden, befänden sich ohnehin in einer psychisch sehr schwierigen Situation, so Binder-Maier in einer Aussendung. Derartige Aktionen verstärkten den Druck noch, würden aber nichts an der Ausgangslage ändern. Selbst wenn Abtreibungen verboten würden, würde sich die Zahl an Schwangerschaftsabbrüchen nicht verringern, erklärte Binder-Maier.

Degradierung

Sie begrüßte sehr, dass die SPÖ NÖ Frauen, die SJ NÖ und die JG NÖ gemeinsam gegen den Gebetsmarsch auftraten. Ergänzend dazu die JG NÖ-Vorsitzende Katharina Kucharowits: "Frauen müssen unter allen Umständen das Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper und ihr Leben behalten." Auch der Vorsitzende der SJ NÖ, Bernhard Wieland betonte: "Wir sehen in dem Recht auf Abtreibung ein Grundrecht für Frauen. Frauen, die ungewollt schwanger sind, zwingen zu wollen, das Kind zu bekommen, gleicht der Degradierung von Frauen zu Gebärmaschinen. Lebensverwirklichung von Frauen spielt für die DemonstrantInnen keine Rolle - ihre Stellung im Haushalt, bei den Kindern soll einzementiert werden."

Gegen "Homo-Ehe" und "Tötungs-Pille"

Zudem wies er darauf hin, dass die DemonstrantInnen in St. Pölten auch gegen die "Homo-Ehe" und die "Tötungs-Pille danach" auftraten, wie es in einem Flugblatt hieß. Binder-Maier und Wieland sprachen sich abschließend für Aufklärungskampagnen in den Schulen bezüglich Verhütung und ungewollter Schwangerschaften sowie eine flächendeckende Abgabe der "Pille danach" auch durch niedergelassene ÄrztInnen aus. (red)