Christa Esterházy setzte sich bei der Weltfrauenkonferenz in Peking und auch gegenüber der österreichischen Regierung für frauengerechte Entwicklungszusammenarbeit ein.
Godany/kfbö

Christa Esterházy, Österreichs große Dame der Entwicklungspolitik und der Ökumene, feiert am Mittwoch ihren 80. Geburtstag.

Ermutigung zum solidarischen Handeln

Die langjährige Mitarbeiterin der Katholischen Frauenbewegung profilierte sich als Leiterin des Referates für Entwicklungsförderung der kfbö mit der Aktion Familienfasttag zur international anerkannten Expertin. Kirche, Regierung, UNO, EU, internationale Dachverbände, Frauenorganisationen, entwicklungspolitische Gruppierungen, Initiativen zur Umsetzung der Menschenrechte usw., sie alle setzten in den vergangenen Jahren auf Christa Esterházy.

"Ihr Engagement für Entwicklungsförderung, für Ökumene und vor allem für die Frauen ist bis heute ungebrochen. Trotz zunehmenden Alters lässt sie nicht nach, ist immer bereit Neues zu wagen. Ihre Weltoffenheit und ihr Einsatz für benachteiligte Frauen in Asien genauso wie in Österreich sind eine Herausforderung für uns. Wir können viel von ihr lernen und werden immer wieder zum solidarischen Handeln durch sie ermutigt", erklärt Ingrid Klein, die als ehemalige kfbö-Vorsitzende lange Esterházys Weggefährtin war.

Bevor "Empowerment" ­ von Frauen anerkannte Strategie wurde

Christa Esterházy wurde am 23. Jänner 1928 in Wien geboren. 1975 kam die Witwe und vierfache Mutter zur Katholischen Frauenbewegung Österreichs. An der Seite von Prof.in Herta Pammer, der Pionierin der kirchlichen Entwicklungsförderung und langjährigen Vorsitzenden der kfbö, wurde sie bald selbst eine Expertin.

Sie erkannte die Bedeutung von gezielter Frauenförderung für eine effiziente Entwicklungszusammenarbeit, setzte auf Bildung und Empowerment, ­ also Stärkung, Ermächtigung ­ von Frauen, noch ehe dies wie heute ein international anerkannte Strategie wurde.

Frauenspezifische Entwicklungsförderung

Unter ihrer Leitung wurde die Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung die erste österreichische Initiative für frauenspezifische Entwicklungsförderung. Alljährlich werden im Rahmen dieser Aktion in der vorösterlichen Fastenzeit Spenden für Frauenförderungsprojekte in Asien und Lateinamerika gesammelt.

Jahrelang wirkte Ersteházy in einer Arbeitsgruppe für Laos, Vietnam und Kambodscha der CICE, einer Dachorganisation von katholischen Hilfswerken. Ihre fachliche Kompetenz nützte auch die UNO, die sie nach Kambodscha entsandte, um dort die ersten freien Wahlen vorzubereiten.

Von 1989 bis 1997 war Christa Esterházy Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit (AGEZ) und setzte sich für ein zeitgemäßes österreichisches Entwickungsförderungsgesetz ein.

Sie forderte eine Analyse der geschlechtsspezifischen Auswirkungen der geleisteten Hilfe, denn allzu leicht diene diese mehr den Männern als den Frauen. Bei der Weltfrauenkonferenz in Peking und auch gegenüber der österreichischen Regierung setzte sie sich für frauengerechte Entwicklungszusammenarbeit ein.

Aufbau von Frauennetzwerken

Wichtige Anliegen sind ihr bis heute Frauenbildung und Frauenpolitik. So gestaltete sie jahrelang die frühere Quartalsschrift für Führungskräfte der kfbö. Sie nahm an zahlreichen internationalen Frauenbegegnungen teil, die sie stets zum Knüpfen von neuen Kontakten und zum Aufbau von Frauennetzwerken nützte.

Große Verdienste erwarb sie sich auch auf dem Gebiet der Ökumene. Sie engagierte sich in der Arbeitsgemeinschaft Ökumenisches Forum christlicher Frauen und wurde dessen Vertreterin im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich. (red)