Piper Verlag

"Alle Texte und Gespräche in diesem Buch haben gezeigt: Der F-Klassenfeind weltweit sind nicht die Männer. Es sind die dummen Männer, wie Marie von Ebner-Eschenbach bereits vor hundertfünfzig Jahren erkannte", schreibt Thea Dorn als Resumée ihres Buches "Die neue F-Klasse. Wie die Zukunft von Frauen gemacht wird". Allerdings gäbe es einen zweiten mächtigen F-Klassenfeind: Die dumme Frau.

Zu diesem Ergebnis kam die Autorin aufgrund von ausführlichen Interviews mit elf erfolgreichen und bewussten Frauen über Gesellschaft und Politik im Allgemeinen, über den Spagat Beruf und Kind(er) sowie über Geschlechterverhältnisse im Besonderen und welche Strukturen für die Zukunft wünschenswert wären.

Dabei hat sich vor allem gezeigt, dass der Begriff Feminismus bestenfalls zu einem Modewort und schlimmstenfalls zu einem Schimpfwort verkommen ist. Seine inflationäre und folglich seiner ursprünglichen Bedeutung entleerte Verwendung lässt ihn beispielsweise in Konnotationen wie der Frage "Ist Feminismus noch sexy?" oder in Suggestionen des gesellschaftlich Irrelevanten, Unappetlichen und Obsoleten in Erscheinung treten.

Ein Dilemma, in dessen Folge auch so manche unabhängige und intelligente Frau davor zurückschreckt, diese Bezeichnung für sich selbst anzuwenden. "Was aber bleibt, wenn 'Feministin' einen unerwünschten Überbau mit sich herum schleppt und 'Karrierefrau' ein Wort ist, bei dem Frau sofort den Revolverziehen möchte?", fragt Thea Dorn in Erörterung eines in ihrer Ideologie passableren Begriffs, den sie im Terminus "Klasse-Frauen" gefunden zu haben glaubt: "Frauen, die neue Wege zwischen Feminismus und Karriere gehen".

Obwohl dieser Diskurs seit zehn oder sogar schon zwanzig Jahren geführt wird und daher alles andere als neu ist, und gleichzeitig die Gefahr besteht, feministische Politiken weiter auszuhöhlen und so zu tun, als wären sie nicht mehr von Nöten - wobei erwiesenermaßen das Gegenteil der Fall ist - erweist sich das vorgestellte Buch als durchaus interessanter Beitrag zur Diskussion, wo Frauen heute stehen. (dabu/dieStandard.at, 13.02.2008)