Teheran - Angesichts der stetig wachsenden Zahl weiblicher Studenten an den iranischen Universitäten haben die Behörden in Teheran für die meisten Fächer Männerquoten eingeführt. Künftig sollen je 30 Prozent der Studienplätze in Medizin, Ingenieurswesen und den Humanwissenschaften nach dem Geschlecht der BewerberInnen vergeben werden, und der Rest dann nach der Befähigung der KandidatInnen, teilte der Chef der Vergabebehörde, Abdolrassol Pur Abbas, am Montag der Zeitung "Etemad" mit.

Frauen seit fünf Jahren in der Überzahl

Bis auf wenige Ausnahmen mussten die BewerberInnen bisher ein Zulassungsverfahren überstehen, bei dem allein ihre Kenntnisse eine Rolle spielten. Die staatlichen und islamische Universitäten im Iran haben derzeit rund drei Millionen Studierende. Seit mindestens fünf Jahren sind Frauen dabei in der Überzahl. In vielen Fächern wie zum Beispiel Medizin und Naturwissenschaften sind inzwischen 60 Prozent der Studierenden weiblich. Unter den Konservativen im Land geht bereits die Angst um, die meisten ÄrztInnen könnten künftig Frauen sein. Pur Abbas wies jedoch die Kritik von Feministinnen und ReformerInnen an dem neuen Qualifikations-System zurück. Zwar würden die neuen Quoten bei den Naturwissenschaften die Männer bevorzugen - doch bei Mathematik und im Ingenieurswesen seien sie für die Frauen interessanter, sagte er. (APA/AFP)