Ökonomische Gründe desöfteren noch immer im Vordergrund

Wien - Ein offenbar veritables Versagen des Gesundheitssystems stellt die Häufigkeit der Entfernung des Uterus durch die GynäkologInnen bei Frauen dar, die an Myomen - also gutartigen Tumoren der Gebärmutter - leiden. Verschiedenste Symptome und schwerste Blutungen können die Folge sein. Victoria Norton, die eine Selbsthilfegruppe (forum myome) aufgebaut hat, bei der ECR-Pressekonferenz: "Solche Myome sind sehr häufig. Sie können einen furchtbaren Effekt auf die Lebensqualität der Patientinnen haben. Jeden Tag wird hier Tausenden von Frauen in Europa mit der Hysterektomie deshalb der Uterus entfernt. Es gäbe die schonendere Methode der Embolisation. In Deutschland wurden im Jahr 2005 rund 99.000 Hysterektomien wegen Myomen durchgeführt. Aber nur 3.000 bis 4.000 Frauen erhielten die Embolisation."

Tumore schrumpfen, Symptome verschwinden

Mit der bereits 1989 entwickelten schonenderen Methode werden über einen Katheter in die Arterien, welche die Myome mit Blut versorgen, Kunststoffpartikel eingebracht, welche die Blutgefäße verstopfen. Daraufhin schrumpfen diese gutartigen Tumoren, die Symptome verschwinden." Der Grund, warum offenbar zu wenigen Betroffenen diese Methode angeboten wird, liegt offenbar darin, dass die Patientinnen zumeist zunächst zu GynäkologInnen kommen. Und die setzen zumeist traditionellerweise auf die Mittel ihres Fachgebietes, welche nicht jene der modernen Radiologie sind. Victoria Norton: "Das ganze ist auch ein ökonomischer Faktor."

Nur für ein Drittel notwendig

Jean-Pierre Pelage, Radiologe an einem gynäkologischen Zentrum in Boulogne in Frankreich, wendet die Embolisation routinemäßig für geeignete Patientinnen an: "Ich schätze, dass von hundert Betroffenen (mit Notwendigkeit eines Eingriffs, Anm.) für ein Drittel die Hysterektomie, für ein Drittel laparoskopische ("Schlüsselloch-Technik", Anm.) Methoden mit Erhaltung des Uterus und für ein Drittel für die Embolisation die beste Methode wäre. Aber wir sind noch weit davon entfernt." Laut dem Präsidenten der Österreichischen Röntgengesellschaft, Gerhard Mostbeck, dürfte die Situation in der Alpenrepublik jener in Deutschland weitgehend entsprechen: Zu viele Hysterektomien auf der Gynäkologie, weil die RadiologInnen nicht zurate gezogen werden. (APA)