Foto: Miss Landmine

Johannesburg/Luanda - Mit einer Misswahl der besonderen Art will man in der angolischen Hauptstadt Luanda auf die Folgen der Verminung des Landes aufmerksam machen. "Miss Landmine 2008" kürt die schönste Frau Angolas, nur eben ist die Verstümmelung durch eine Mine Teilnahmebedingung für die jungen Frauen.

Das Projekt wird von der angolischen Regierung sowie von der EU und zahlreichen NGOs unterstützt. Veranstalter ist die nationale Kommission zur Entfernung von Minen, skandinavische Geldgeber und der norwegische Regisseur Morten Traavik sorgen für medienwirksame Verwertung. Der Gewinnerin des Events winkt eine Prothese, die in Norwegen hergestellt wurde.

27-jähriger Bürgerkrieg

Ziel der Veranstaltung ist es, das Schicksal der Minenopfer und die Gefährlichkeit der heimtückischen Waffen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, wie Traavik betont. Der Bürgerkrieg in Angola dauerte 27 Jahre, wobei landesweit Millionen von Minen vergraben wurden. Seit 2002 ist er offiziell beendet und durch internationale Hilfe werden die Minen auch nach und nach geräumt. Allerdings liegen noch immer zahlreiche Sprengkörper und Blindgänger im Boden. Sie fordern noch heute Opfer, da es kaum Informationen darüber gibt, wo genau sie sich verstecken.

Körperliche Gebrechen als Teilnahmevoraussetzung für Misswahlen zu bestimmen ist ein Konzept, das bereits in Botswana Schule gemacht hat. Dort wird jedes Jahr der Wettbewerb "Miss HIV - stigma-free" veranstaltet, um auf die Krankheit aufmerksam zu machen und die Menschen zu einem offenen Umgang mit dem Thema zu bewegen. Ob allerdings eine "Misswahl" der geeignete kulturelle Rahmen ist, um Respekt für die Opfer von politisch motivierter Verstümmelung zu erwirken, bleibt für viele KritikerInnen fraglich. (red)