Foto: dieStandard.at/Montage

Der Browser von Mozilla Firefox stellt Add-ons zur Verfügung, die optional zur Erweiterung für die benutzte Software dienen. Mit diesem Modul können sich UserInnen "eine persönliche Note" bei diversen Programmnutzungen schaffen. Nun wurde von dem Open-Source-Browser vor kurzem ein neues Add-on zur Verfügung gestellt, das das Binnen-I in den besuchten Websites entfernt. Das gendergerechte Schreiben hat den Add-on-Bastler "madperson" offensichtlich narrisch gemacht.

Warum nur?

Bemüht neutral möchte für dieses Feature argumentiert werden: Binnen-I erschwere die Lesbarkeit und wäre außerdem ja auch nicht Teil der offiziellen Rechtschreibung. Auch darüber, warum es dieses seltsame Phänomen überhaupt gibt, wird spekuliert. Offensichtlich sei es der "Versuch Gendergerechtigkeit in geschriebener deutscher Sprache zu zeigen".Dem Unbehagen, dass die im Netz gelesenen Texte nicht der offiziellen Rechtschreibung entsprechen, könne nun schnell Abhilfe geleistet werden. Nach Installation des Programms werden still und heimlich jegliche Binnen I-Formulierungen getilgt.

Sprache als abgeschlossenes System?

Die Entscheidung von SchreiberInnen, explizit die weibliche und männliche Form bei der Bezeichnung von Personengruppen zu verwenden, wird mittels dieses Programms einfach gelöscht. Und davon mal abgesehen: Sprache - auch geschriebene - ist kein statisches System und verändert sich laufend. Auch wenn viele zu denken scheinen, dass es so etwas wie einen ursprünglichen, wahren oder natürlichen Zustand der Sprache gäbe.

Vor allem im Zusammenhang mit Texten im Internet gibt es oft eine große Toleranz, etwa gegenüber den vielen - erst kürzlich entstandenen - Abkürzungen, oder auch gegenüber der manchmal fehlenden Großschreibung in E-Mails. Angesichts dessen erscheinen Argumente, die Sprache als Autorität ins Zentrum rücken, der wir doch gerecht werden sollten, als nicht sehr schlüssig. Vielmehr legen sie die Vermutung nahe, dass es bei dem nicht abreißenden Ärger um geschlechtergerechte Formulierungen doch um etwas anderes geht.

Diverse Möglichkeiten

Außerdem gibt es so viele andere Möglichkeiten, einer ausschließlichen Verwendung des Maskulinums zu entgehen: Beide Formen ausschreiben, das Maskulinum und das Femininum abwechselnd verwenden, Schrägstriche einsetzten und einiges mehr. Nach hinten geht das Programm „Binnen-I be gone" vor allem dann los, wenn sich der oder die SchreiberIn entschließt, nur mehr das Femininum zu verwenden. Es gibt also viel für "madperson" zu tun. Auch am bereits bestehenden Programm: "Seit dem ich dieses tool installiert habe, crasht windows regelmäßig mit einem blue screen", warnt der oder die BenutzerIn "basfasfsadf". (Beate Hausbichler/dieStandard.at, 29.04.2008)