Wien - Anhängerinnen von Wolle und Nadel haben sich am Samstagnachmittag zu einem besonderen Gelegenheit zusammengetan: Anlässlich des Weltstricktages am 14. Juni fanden sich rund 20 Frauen im Arenbergpark in Wien-Landstraße zum "Strick-Picknick" ein. Gemütlich unter einem schattenspendenden Baum saß man beisammen und unterhielt sich über Wollarten und Stickmuster, während eifrig die Nadeln geschwungen wurden.

Trendhobby Stricken 

Stricken ist in - darain sind sich die Frauen einig. Interessierte jeden Alters treffen einander hier, Klaudia hat sich extra für das Treffen am Samstag frei genommen: "Das nenn ich süchtig", wird gescherzt. "Trixi kann wunderbar Boomerang-Fersen machen - ohne Löcher!", eröffnet eine der Anwesenden und bringt somit die Runde zum Staunen. Beatrix - "Trixi" - kann aber noch viel mehr: "Versailles stricken. Da strickst du quasi doppelt", meint die 38-Jährige, greift sich sofort zwei verschiedene Wollknäuel und holt sich "alle zwei Maschen" einen Faden. "Sonst webst du den Faden einfach hinein - so." Aha.

Optimal für Anfängerinnen 

Wem es zu schnell geht, mit dem setzt sich Beatrix extra zusammen. "Sonst hast ja fast keinen mehr, der dir was zeigt", meint Organisatorin Verena Vogler. "Im Geschäft kann man vielleicht die Verkäuferin fragen, sonst gibt es noch Bücher. Aber die meisten sind ja uralt." Deshalb sei ein solches "Strick-Picknick" optimal, besonders auch für Anfängerinnen. Die 33-Jährige hat für jede Gelegenheit ein eigenes Projekt: Socken für unterwegs a la "Mindless Knitting" und Komplizierteres wie z. B. Tücher als Beschäftigung für den Geist.

Verenas Freundin Kathrin war seit Jahren "bekennende Nicht-Strickerin", bevor sie im vergangenen Dezember zum ersten Mal einen Topflappen für den 60. Geburtstag ihrer Mutter strickte. "Da bin ich draufgekommen, das ist ja lustig", sagt die 33-Jährige. "Verena hat mir ständig vom Stricken erzählt. Ich war quasi schon Fachfrau, bevor ich je eine Nadel in der Hand gehabt habe. Jetzt wünscht sich schon meine Tochter zu ihrem neunten Geburtstag Wolle und Nadel." Dann plötzlich - die Sensation: Ein Mann lässt offenbar auch die EURO Europameisterschaft sein und greift stattdessen zu Wolle und Nadel. "Ach nein, stricken tu ich noch nicht - ich begleite nur meine Frau", meint er dann zur Enttäuschung der Anwesenden. "Stricken ist sowieso ideal für Frauen, die vom Fußball enttäuscht sind oder Modellbauer zum Mann haben", so eine der Teilnehmenden abschließend. (APA)