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Nena: Die Ikone der Rasur-Verweigerinnen in den 80er-Jahren hat den zweiten Anlauf ihrer Karriere in den 00ern ohne Achselhaare aufgenommen.
Foto: APA/dpa/Jörg Carstensen

Pro:

Wachsen, zupfen, epilieren. Alles teurer und zeitaufwendig - keine Frage.

Aber: Haare sind entbehrlich. Darauf, dass wir mit dem Eigengeruch, der sich am Achselhaar festsetzt, möglich viele potentielle SexualpartnerInnen anlocken, sind wir ja schon seit längerem nicht mehr angewiesen. Haare bilden zudem einen wärmenden Pelz, den keine/keiner braucht.

Eine glatte Achsel hingegen schützt vor horrendem Deo-Verbrauch und wenn frau/man sich im Sommer mit einem teure 35iger Faktor einschmiert, bleibt nichts am überflüssig wärmenden Beinhaar hängen.

Der Zeitaufwand ist auch marginal. Will die verlorenen Zeit aber doch aufgeholt werden, kann dies durch Einsparung anderer körperspezifischer Tätigkeiten - allem voran schminken - getan werden. Denn ein glattes Bein, das sensibel für jedes erfrischende Lüftchen ist, fühlt sich um Häuser besser an als Farbe im Gesicht.

Und eine flotte Achselhaar- oder Beinrasur ist ein eher kleiner ästhetischer Ausdruck der Zwänge, denen wir uns alle von Zeit zu Zeit unterwerfen.
Das feministsich-emanzipatorsiche Bewusstsein wird mit einer Rasur nicht gestutzt. Von glattem Bein und/oder Achsel auf eine ohnmächtige Unterwerfung unter jegliche Dominanzkulturen zu schließen, greift einfach zu kurz. Denn wir entscheiden ob, wie, wann und wo wir rasieren! (roh)

Contra:

Sie bilden eine eisige Front, die rasurtreuen Mädchen, Frauen und Männer. Dort, wo Haare sprießen, haben sie keine. Die Nähe zur Natur - obwohl sonst gerne für alle Dominanz- und Unterwerfungsphantasien zwischen den Geschlechtern verwendet - hat hier schon längst nichts mehr zu melden: "Hygienisch" lautet die Kategorie, der wir nachbeten.

Dabei haben die vielen Härchen doch auch ganz praktische Funktionen. Langgewachsene Achselhaare eignen sich etwa hervorragend zum Überbrücken von Aufmerksamkeitspausen. Die entspannende Wirkung des Haarespielens, die sonst dem Haupthaar zukommt, lässt sich gut und gerne auf die den Händen näheliegenderen Achselhaare übertragen.

Angeblich sollen Achselhaare ja auch den nützlichen Effekt haben, die Reibung zwischen den Armen zu minieren. Der Haarpolster unter den Armen ist jedenfalls angenehmer als die brennenden, stoppeligen Stellen, die sich nach hektischer Rasur aneinander reiben. Getoppt werden aber all diese guten Gründe durch das Gesicht des Spießers, wenn sein Blick beiläufig an den geöffneten Armen des weiblichen Gegenübers hängenbleibt und sich fassungslos in seinem Achselhaar-Gewirr verliert. Weil es das wert ist! (freu)