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Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Reagierte auf Kritik von Fußballerinnen mit deren Ausschluss aus dem Verein: Martin Graf.

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Wien - Die Debatte um den umstrittenen FPÖ-Politiker und frischgebackenen Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf ist um eine weitere Facette reicher. Einige Spielerinnen des Wiener Fußballclubs Hellas Kagran – Graf ist hier Präsident – wollen den "Olympia"-Burschenschafter nicht länger als Chef des Vereins akzeptieren.

Amtsmissbrauch

Graf habe seine Funktion missbraucht und am 12. September dieses Jahres eine FPÖ-Wahlveranstaltung während des regulären Trainingsbetriebes  abgehalten. "Gegenüber den Vereinsmitgliedern hielt er dies jedoch geheim und tarnte die Veranstaltung als unpolitisches Spanferkelessen. Es nahmen aber zahlreiche prominente Wiener FPÖler, die auch namentlich vorgestellt wurden, teil. Darüber hinaus Mitglieder des RFJ, darunter auch Johann Gudenus. Auch FPÖ-Anhänger aus anderen Bundesländern fanden sich mit Österreichfahnen am Vereinsplatz ein", schildert die stellvertretende Kapitänin der Frauenmannschaft, Margarita Döller, in einer Aussendung.

Ausschluss

Drei Spielerinnen haben darauf hin "spontan das Training aus Protest abgebrochen", so Döller. Graf reagierte auf die Unmutsäußerungen der Spielerinnen prompt mit Ausschluss der drei aus dem Verein.

Frauenfeindliche "Anfeuerungsrufe"

Weitere Proteste beim darauf folgenden Heimspiel der Frauenmannschaft sollten in der Folge durch massive Einschüchterungsversuche unterbunden werden, meint die Vize-Kapitänin: "Es waren plötzlich großteils unbekannte junge Männer da, die am Spielfeldrand herumlungerten. Besonders fielen sie durch frauenfeindliche 'Anfeuerungsrufe' gegenüber beiden Teams auf. Graf selbst war auch anwesend – zum ersten Mal, wenn wir spielten."

Breite Kampagne geplant

Der Fußballverein Hellas Kagran war Teil von ASKÖ als traditionellen "Arbeiterbund für Sport und Körperkultur in Österreich". Dieser wurde 1924 als Gegengewicht zu den deutschnational und rechtsextrem dominierte Turner- und Sportvereinen gebildet. "Dass seine Gesinnung mit den antifaschistischen Traditionen der ArbeiterturnerInnen unvereinbar ist, sah wohl auch Martin Graf", so Döller. Hellas ist heute nämlich nicht mehr beim ASKÖ.

Durch eine breite Kampagne inner- und außerhalb von Hellas Kagran soll nun die Ablösung Grafs erreicht und einE AntirassistIn als PräsidentIn durchgesetzt werden. (red)