Rauch-Kallat, die auch Vorsitzende des Vereins NAHT - Netzwerk gegen traditionsbedingte Gewalt ist, will einen Hinweis im Mutter-Kind-Pass, um Meldungen potenzieller FGM zu erleichtern.

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Wien - Am Freitag wird international der Tag gegen Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation = FGM) begangen. ÖVP-Frauenchefin Maria Rauch-Kallat forderte in diesem Zusammenhang bei einer Pressekonferenz in Wien ein weltweites Verbot von FGM: "Wir müssen erreichen, dass FGM in allen Ländern verboten wird und auf die Einhaltung geachtet wird." Sie sprach sich für einen entsprechenden Hinweis im Mutter-Kind-Pass aus.

Mögliche FGM melden

Mittels Mutter-Kind-Pass sollen ÄrztInnen künftig auch darauf aufmerksam gemacht, auf eine mögliche FGM zu achten und diese zu melden. Eltern sollen ebenfalls darüber informiert werden, dass Genitalverstümmelung in Österreich strafrechtlich verfolgt wird.

"Kein einziger Fall in Österreich"

Die Dunkelziffer beschnittener Mädchen und Frauen dürfte in Österreich bei rund 8.000 liegen, europaweit könnte es 500.000 Betroffene geben. Wirklich belegt seien in Österreich jedoch nur einige hundert Fälle, so Rauch-Kallat, die auch Vorsitzende des Vereins NAHT - Netzwerk gegen traditionsbedingte Gewalt ist. Sie betonte zudem, dass kein einziger Fall bekannt sei, bei dem die FGM in Österreich durchgeführt wurde. Dies werde vor allem in afrikanischen Ländern praktiziert.

Irrglaube, dass der Islam FGm verlangt

Bei Genitalverstümmelung handle es sich um ein "Verbrechen an Mädchen und Frauen", das mit Tradition begründet werde, erklärte Günther Rusznak, Generalsekretär des Islamischen Informations- und Dokumentationszentrums Österreich (IIDZ). Es sei ein "Irrglaube", dass dies der Islam "verlangen" würde. Auch er setzt auf Bewusstseinsbildung: Zwar könne eine vorhandene Verstümmelung nicht wieder gut gemacht werden, "es muss aber die Spirale der Gewalt unterbrochen werden", so Rusznak. (APA)