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60 Prozent sehen Fußball als beliebteste TV-Sportart - 1991 waren es nur 22 Prozent.

Foto: EPA/PAULO NOVAIS

Frankfurt/Main - Noch nie gab es so viele weibliche Fans. Mädchen und Frauen bevölkern immer mehr die Stadien der deutschen Fußball-Bundesliga: Auf etwa 40 Prozent schätzt Mediendirektor Markus Hörwick beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München den Anteil: "Früher war es eine Männerdomäne, jetzt kommen die Frauen mit." 13,7 Millionen Frauen sind nach einer Studie des Kölner Marktforschungs-Unternehmens "Sport+Markt" in Deutschland vom Ballfieber infiziert, 1991 waren es nur 5,9 Millionen. Tendenz: weiter steigend.

Sichere Arenen

Bei der bisher letzten Erhebung der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Ende der Saison 2007/2008 waren 23 Prozent der BesucherInnen weiblich. Darunter sind vor allem Frauen, die ein spannendes Fußballspiel sehen wollen und es genießen, dass die Arenen sicherer und komfortabler geworden sind.

Einige Vereine haben sich der neuen KundInnenschaft dankend angenommen, vor allem der konsumfreudigen jüngeren: So vertreibt der VfB Stuttgart in seinem Fanshop ein "Home Damen-Trikot", außerdem Kapuzenpullis, Poloshirts und Fleece-Jacken mit dem Vereinslogo. Werder Bremen verkauft sogar Taschen und Geldbörsen, denn: Mehr als 100 Millionen Euro geben die weiblichen Fans pro Saison in den Bundesliga-Arenen aus, schätzen die ExpertInnen von "Sport+Markt".

Ein Viertel weiblich

Bei der "alten Dame" Hertha BSC sind - wie der Club in einer Studie hat untersuchen lassen - ein Viertel der ZuschauerInnen weiblich. Deshalb haben die Berliner sogar eine eigene Homepage für diese Klientel. Wie viele Mädchen und Frauen inzwischen in Fan-Clubs organisiert sind, hat die Koordination Fanprojekte des DFB noch nicht erfasst. Aber es gibt schon welche ohne männlichen Anteil wie "Die Bande" bei Bayer Leverkusen.

Bei der EURO 2008 saßen in Deutschland mehr Frauen als Männer vor den Bildschirmen. 60 Prozent sehen Fußball als beliebteste TV-Sportart - 1991 waren es nur 22 Prozent. Im fast gleichen Zeitraum hat sich auch die Zahl der weiblichen Mitglieder beim DFB etwa verdoppelt - auf inzwischen über eine Million (bei insgesamt knapp 6,6 Millionen). 

"Die Zukunft des Fußballs ist weiblich"

Nach dem Bundesliga-Report der DFL beträgt der Anteil von Frauen unter den Fußball-Interessierten in Deutschland inzwischen 30,5 Prozent. Das passt zu den Zahlen, die die ARD ermittelt hat: Bei der Sportschau sind 30 Prozent der Zuschauer weiblich. Zwischen den 14- und 19-Jährigen sind Mädchen und Jungs mittlerweile auf gleicher Ballhöhe. "Die Zukunft des Fußballs ist weiblich" - hat auch Joseph Blatter erkannt. Und der Präsident des Weltverbandes FIFA meint damit nicht nur die ebenso stetig wachsende Zahl von Kickerinnen in aller Welt. (APA)