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Ahmadi-Nejads Kandidatin für das Sozialministerin, Fatemeh Ajorlou, macht sich für Männerrechte stark.

Foto: APA/AP/Vahid Salemi

Dreißig Jahre nach der Revolution wird es wieder Frauen in einem iranischen Kabinett geben, nach Präsident Mahmud Ahmadi-Nejads Wünschen sogar drei. Bei der bekanntesten von ihnen, der designierten Sozialministerin Fatemeh Ajorlou (Bild), sind sich BeobachterInnen jedoch gar nicht so sicher, ob sie durchs Parlament kommen wird.

Die Abgeordnete Ajorlou war vor einem Jahr in eine Affäre von übler Nachrede gegen einige Geistliche verwickelt und wurde verurteilt, ist also vorbestraft. Gerade dieser Hintergrund hat sie jedoch befähigt, heißt es, als Einflüsterin Ahmadi-Nejads bei seinen öffentlichen Angriffen im Wahlkampf, etwa gegen Expräsident Hashemi Rafsanjani, zu fungieren.

Im Parlament ist Ajorlou als Reaktionärin aufgefallen. Sie meint, dass eine zu enge Zusammenarbeit von Männern und Frauen die "Prostitution" fördert und dass der Zugang der Frauen zu Universitäten durch Quoten beschränkt werden soll. Sie vertritt auch das (nicht durch Informationspflicht der Ehefrau eingeschränkte) Recht des Mannes auf Polygamie.

Ahmadi-Nejads Wunschkandidatin fürs Gesundheitsressort, Marzieh Vahid Dastjerdi, ist eine bekannte Gynäkologin. Als Parlamentarierin wollte sie die strikte Trennung von Spitälern für Frauen und Männer. Als dritter Name einer Kandidatin wurde Susan Keshavarz für das Erziehungsministerium genannt. (guha/DER STANDARD, Printausgabe, 20.8.2009)