Die deutsche Experimental-Songwriterin "Allroh" wird am Samstag beim Rampenfiber aufspielen.

Foto: www.fibrig.net

Es war der Herbst des Jahres 2006, als das erste Mal das queer-feministische Festival Rampenfiber die Bühne betrat. Aus dem Kollektiv der Zeitschrift "fiber. werkstoff für feminismus und popkultur" entstand ein entschlossenes Festival-Konsortium, das das erste Rampenfiber im September 2006 auf die Beine stellte. Das Festival war fraglos mehr als nur ein Erfolg. Fast schon hatte eine den Eindruck, ein queer-feministisches Musikfestival hat mit Subkultur rein gar nichts mehr zu tun, sondern zieht inzwischen vielmehr die Massen an. Die Konzerte, wie etwa die von Bernadette La Hengst, Cherry Sunkist oder Bonanza Jellybeans, waren knallvoll und auch die Diskussionsrunden sprengten das, was frau einen bescheidenen Rahmen nennen würde. Christiane Rösinger debattierte über Produktionsverhältnisse in der Musikbranche und Electric Indigo bei dem Panel "Wege zum Ruhm" über individuelle Vorstellungen von Erfolg.

Neuauflage

Genau drei Jahre später und wieder größtenteils im Wiener fluc angesiedelt gibt es nun die zweite Ausgabe des "einzigen Festivals im feministischen Kontext, das einen expliziten Schwerpunkt auf Musik und Performance hat", so die Macherinnen von Rampenfiber gegenüber dieStandard.at. Im Programm lässt sich aber neben Musik und Performances auch Alltagspraktisches finden, so kann frau sich etwa in der Lecture "Feministische Raumokkupation" schulen lassen, ein Thema, das die Rampenfiber-Organisatorinnen im Zuge der Festivalvorbereitungen zu Genüge hin und hergewälzt haben: "Der bewussten Entscheidung, das fluc als Veranstaltungsort zu wählen, ging eine lange Diskussion voraus. Das fluc ist kein unproblematischer Ort, sehr unterschiedliches Publikum trifft hier aufeinander, es gibt zwei Ebenen, von denen eine ohne Eintritt bis vier Uhr morgens zugänglich ist und die geografische Lage mit dem Praterstern als sozialen Brennpunkt ist sicher auch keine zu unterschätzende Komponente. Dennoch ist das fluc ein Ort, der bemüht ist, immer wieder feministische Veranstaltungen zu buchen und kein sexistisches/rassistisches/soziales Raster anwendet, um Menschen vom Lokal fernzuhalten. Letztlich war es uns vor allem wichtig, einen Ort zu bespielen, an dem wir über ein 'Stammpublikum' hinaus auch noch andere erreichen und an dem die KünstlerInnen eine größere Plattform bekommen", so die Veranstalterinnen zur schwierigen Frage des "richtigen" Ortes für ein queer-feministisches Festival.

"Immer das gleiche Pool an UnterstützerInnen"

Für ein Festival in dieser Größenordnung braucht es aber neben dem richtigen Ort und einem unbezahlten Veranstalterinnen-Kollektiv (bestehend aus zehn Personen) schlichtweg auch Bares. Anreisekosten, Unterkünfte oder Gagen wollen bezahlt werden, ohne von den BesucherInnen horrende Eintrittspreise verlangen zu müssen. Obwohl die Veranstalterinnen bei diversen für Kulturförderung verantwortlichen Institutionen mit einem sehr erfolgreichen Rampenfiber 06 aufwarten konnten, entpuppte sich die Finzierung erneut als schwierig: "Wir waren oft mit Fragen konfrontiert wie 'Warum ein feministisches Festival, braucht es das überhaupt?' So reduziert sich die Zahl möglicher FörderInnen schon. Sobald du keinen Mainstream bringen willst sprichst du automatisch ein kleineres Publikum an und da wird die Luft schnell dünn, vor allem was Sponsoring anbelangt. Zudem wollen wir einem politischen Anspruch gerecht werden, der sich mit dem klassischen Sponsoring nicht immer ganz ausgeht. So kommt es letztlich dazu, dass das immer gleiche Pool an UnterstützerInnen hilft, oft auch solche, die ohnehin selbst nicht viel Kohle haben." Mit ihnen und dem Einsatz der Veranstalterinnen wurde schließlich ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. 

Am Donnerstag wird mit IRR2M Deluxe und Rae Spoon eröffnet, am Freitag gibt es unter anderem einen Visuals-Workshop und natürlich wieder Konzerte (Petra & und der Wolf, First Fatal Kiss, Kevin Blechdom, Scream Club), am Samstag Lectures und Workshops mit anschließender Auflegerei und der Sonntag beschließt das Rampenfiber 09 mit einem Kurzfimprogramm. (beaha, dieStandard.at, 22.9.2009)