Wien/Pretoria/Eisenstadt - Die burgenländische Ordensschwester Marco Gneis, die in Südafrika lebt und wirkt, wird mit dem "Oscar Romero-Preis 2009" ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis ist die wichtigste Auszeichnung im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit in Österreich, berichtet Kathpress am Dienstag. Er wird jährlich von "Sei so frei", der entwicklungspolitischen Sammelaktion der Katholischen Männerbewegung (KMB), an Personen vergeben, die sich in besonderer Weise für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Entwicklung in Ländern des "Südens" einsetzen.

Schwester Marco wurde im burgenländischen Rattersdorf geboren und trat in Vorarlberg in den Orden der "Schwestern vom Kostbaren Blut" - besser bekannt als "Wernberger Schwestern" - ein. In den 1970er Jahren errichteten die Schwestern in Südafrika in Marianhill, 40 Kilometer von der Großmetropole Durban entfernt, ein Selbsthilfezentrum. Sr. Marco: "Zu dritt sind wir ausgewählt worden, in Südafrika Krankenpflege zu lernen. Mission bedeutete für mich nicht nur 'Kloster'. Ich wollte immer den Aussätzigen helfen." Die Ordensfrauen sind in Marianhill in verschiedenen Bereichen tätig: im sozial-karitativen und im seelsorglichen Bereich.

Selbsthilfezentrum "Jabulani"

1988 entstand auf Initiative von Schwester Marco das Selbsthilfezentrum "Jabulani", was in der Landessprache "Hoffnung" heißt. In dem von Sr. Marco geleiteten Zentrum werden Mütter, die das HIV-Virus in sich tragen, und Großmütter, die ihre Enkelkinder versorgen müssen, weil die Mütter verstorben sind, in verschiedenen Handfertigkeiten unterwiesen: Mit Weben, Nähen und Kerzengießen können sie Geld für ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Rund 140 Frauen, die am normalen Arbeitsmarkt keine Chance auf eine Beschäftigung haben, arbeiten in "Jabulani". Mit ihren Aktivitäten verdienen sie einen kleinen wöchentlichen Lohn und erhalten zwei Mahlzeiten täglich.

Auch einen Kindergarten und eine Schule gibt es im Zentrum. "Jabulani" bietet ca. 200 Schulkindern eine Mahlzeit, Nachmittags- und Freizeitbetreuung und unterstützt die ärmsten Familien mit Schuluniformen und Schulgeld. Am Morgen erhalten alle Frauen des Ortes mit ihren Kindern ein kleines Frühstück.

"Romero-Preis"

Der "Romero-Preis" wurde von der KMB in Erinnerung an den ermordeten Erzbischof von San Salvador, Oscar Arnulfo Romero, gestiftet. Zuletzt erhielten die Auszeichnung die somalische Menschenrechtsaktivistin gegen die Beschneidung von Frauen, Waris Dirie (2004), der austro-brasilianische Gefängnisseelsorger Günther Zgubic (2005), der amerikanische Ostafrika-Missionar Pat Patten (2006), der oberösterreichische Brasilien-Missionar Josef Hehenberger (2007) sowie der kolumbianische Claretiner-Pater Gabriel Mejia für seinen Einsatz für Straßenkinder (2008). (APA)