Ab 2010 werden WienerInnen aufgerufen, sich mit Beinfoto und ihrem Standpunkt an der Kampagne "Der richtige Standpunkt: Gegen Gewalt" zu beteiligen: "Jede Frau und jedes Mädchen hat das Recht, selbst zu entscheiden, wie nahe ihr jemand kommen darf - und das zu jedem Zeitpunkt."

Foto: Standard/Regine Hendrich

Wien - Eine Mehrheit der Wienerinnen fühlt sich im eigenen Haus sicher. Dies ist eines der Ergebnisse einer Umfrage, die vom Institut Sora im Auftrag der Stadt zum Sicherheitsempfinden von Frauen in Wien erstellt wurde. Demnach fühlen sich 54 Prozent der Befragten in ihrer Wohnumgebung "sicher", mehr als 25 Prozent "ziemlich sicher". Immerhin neun Prozent fühlen sich "wenig", zwei Prozent "gar nicht sicher", berichtete Frauenstadträtin Sandra Frauenberger am Donnerstag bei der Präsentation.

Faktor FreundInnenkreis

Je größer das Wohnhaus, desto größer die Unsicherheit, resümierte Sora-Expertin Eva Zeglovits die telefonische Befragung von 807 Wienerinnen ab zwölf Jahren. Auch fühlen sich alleinlebende Frauen weniger sicher. Das Sicherheitsempfinden in der Wohnumgebung ist umso höher, je größer der FreundInnenkreis und je besser die nachbarschaftlichen Beziehungen sind.

Mehrheit ohne Bedrohungserfahrungen

35 Prozent der Frauen gaben an, im öffentlichen Raum nie bedrohliche Situationen zu erleben, 45 Prozent erleben solche selten, 16 Prozent gelegentlich, fünf Prozent oft. 40 Prozent der Befragten halten es für ziemlich bis sehr wahrscheinlich, von Entreißdiebstahl und Beschimpfungen betroffen zu sein. 25 Prozent halten es für ziemlich bis sehr wahrscheinlich, überfallen, 20 Prozent sexuell belästigt zu werden. Ebenfalls 20 Prozent der Frauen haben bereits Pöbeleien oder Beschimpfungen erlebt, jeweils 17 Prozent Sachbeschädigung sowie telefonische Belästigung und elf Prozent sexuelle Belästigung.

Eigeninitiative

Im Fall der Fälle reagiert aber eine Mehrzahl der Frauen richtig, wie die Umfrage ergab: 81 Prozent versuchen Selbstbewusstsein auszustrahlen, 61 Prozent nehmen Umwege in Kauf und fast jede fünfte Frau hat bereits einen Selbstverteidigungskurs absolviert. 

Kampagne "Der richtige Standpunkt: Gegen Gewalt"

Da ein Drittel der Befragten keine der Opferschutzeinrichtungen wie den Verein Wiener Frauenhäuser oder den 24 Stunden Frauennotruf kannte, startet die Stadt nun eine Informationskampagne. Dabei treten Prominente als FürsprecherInnen gegen Gewalt an Frauen auf. In den Sujets sind jeweils die Beine von Andrea Händler, Klaus Eberhartinger und Ümit Korkmaz samt passendem Wahlspruch wie "Bei Gewalt ist Schluss mit lustig" zu sehen.

Ab 2010 werde man dann alle WienerInnen aufrufen, sich mit Beinfoto und ihrem Standpunkt an der Kampagne zu beteiligen, so Frauenberger. Dabei können die eigenen Ideen via Internet eingereicht werden. "Jede Frau und jedes Mädchen hat das Recht, selbst zu entscheiden, wie nahe ihr jemand kommen darf - und das zu jedem Zeitpunkt", begründete Händler ihre Teilnahme. Die Kampagne unter dem Titel "Der richtige Standpunkt: Gegen Gewalt" wird in mehreren Wellen bis Ende 2010 laufen. (APA)