Alles klar: Mädchen spielen mit Haushaltsgeräten...

Foto: Prospekt von XXXLutz

... und Burschen mit Werkzeug.

Foto: Prospekt von XXXLutz

Weihnachten steht vor der Tür, Geschenke müssen gesucht und Kinder möglichst glücklich gemacht werden. Überlegungen, was das eigene Kind freuen, interessieren und begeistern könnte, sind vielleicht anstrengend und im Vorweihnachtsstress nervig. Um einiges nerviger fanden allerdings gleich mehrere LeserInnen das Stereotypen-Aufgebot eines Möbelhauses. Für die MacherInnen eines Lutz-Prospektes für Spielsachen gibt es ein Kriterium, das zu kennen die Geschenkauswahl praktisch von allein regelt: Mädchen wünschen sich kleine, rosarote Haushaltsgeräte zum Spielen, ein kleines Bügelbrettchen, niedliche Kleiderbügelchen und natürlich ein Bügeleisen. Sogar ein Miniatur-Staubsauger wird in dem Prospekt für kleine Mädchen - und nur für diese - angeboten. Und wenn sie neben der Hausarbeit noch ein bisschen "dazuverdienen spielen" will, gibt es auch noch eine kleine Kassa - im Einzelhandel lässt es sich ja ganz gut Teilzeit arbeiten.

Platz-Verweis

Auch die jungen Männer werden auf ihren Platz an der Bohrmaschine, am Traktor und an der Kettensäge verwiesen. Und um dem ohnehin schon unmissverständlichen noch eines draufzusetzen, steht über dem bügelnden Mädchen "Für die kleine Hausfrau" und über dem reparierenden Jungen "Für den kleinen Handwerker" - da bleiben keine (Sonder-)wünsche offen.

Die Entwicklung von Interessen, Berufswünschen und sonstiger Lebensplanung passiert leider noch immer nicht unabhängig von Geschlecht und sozialer Herkunft, dass es aber wichtig ist, dem entgegenzuarbeiten, ist zumindest gesellschaftspolitischer Konsens. Ebenso, dass es die noch immer recht sorgfältige Arbeitsteilung für Männer und Frauen in produktive und reproduktive Arbeit abzuschaffen gilt. Denn es ist inzwischen sogar bis in konservative Kreise vorgedrungen, dass es nicht alle Frauen erfüllt, sich in Alleinverantwortung auf Hausarbeit und Kindererziehung zu stürzen. Für jene, die es aber noch immer nicht verstanden haben und die uns ihre 50er-Jahre Lebensmodelle übers Postkastl aufs Auge drücken wollen, für die gibt es in der Zwischenzeit ein paar beim Denken helfende vitaminreiche Zitronen. (Beate Hausbichler, dieStandard.at, 1.12.2009)