Von der Räumung des Audimax an der Hauptuniversität in Wien ist auch der Frauen-Lesben-Inter-Trans-Raum ("F_L_I_T-Flat") betroffen, der zu Beginn der Uni-Besetzungen als Reflexions- und Schutzraum für Frauen eingerichtet wurde (dieStandard.at berichtete). Extrem sauer auf die Aktion der Unileitung reagieren die Aktivistinnen, die von den Behörden in den frühen Morgenstunden überrascht wurden. "Wir durften nur unsere persönlichen Sachen mitnehmen aber nichts von der Infrastruktur", so Iris. Die Information, wann die Besetzerinnen das Gebäude wieder betreten dürfen, wurde ihnen verweigert. Mit dem Geschichtsinstitut, dem der Raum gehörte, war vereinbart worden, den Raum am 28.12. zu räumen.

Eingeschlossen

Eingeschlossen ist jetzt das Veranstaltungsequipment, das am vergangenen Wochenende für die queer-feministischen Tage herangeschafft wurde und von den feministischen Besetzerinnen organisiert worden war. Große Sorgen bereitet den Besetzerinnen auch der Verbleib der Frauen, die den Raum in den vergangenen Wochen als Wohn- und Schutzraum verwendet hatten. "Wir haben uns in der letzten Zeit zum Beispiel sehr intensiv um eine 17-jährige Migrantin gekümmert, die offenbar von Zwangsprostitution betroffen war", so Angelika. Der Kontakt mit dem Mädchen sei derzeit abgebrochen und die persönlichen Sachen des Mädchens in den Uni-Räumen eingeschlossen.

Überhaupt habe sich der Frauen-Lesben-Transraum viel um Wohnungslose und Sozialfälle aller Art gekümmert. "Man hat gemerkt, wie gut den Leuten - Aktivistinnen wie Betreuten - dieser offene Raum tut und welche persönlichen Entwicklungspotentiale in solchen Projekten liegen", so Angelika.

"Sicherheitsrisiko"

Was das vielbeschworene "Sicherheitsrisiko" im Audimax betrifft, so betonen die Aktivistinnen, dass sich Frauen im Audimax zu jeder Tages- und Nachtzeit frei und ohne Angst bewegen konnten. Ein paar schlafende Sandler ergeben noch kein Sicherheitsrisiko für Frauen, sind die Ex-Besetzerinnen überzeugt.

Wie es nun weitergeht mit der queer-feministischen Besetzung wird sich in den nächsten Stunden und Tagen zeigen. Die Aktivistinnen fordern einen neuen Raum für ihr Projekt, das auch einen sehr hohen sozialen Anspruch hat. Getragen wird ihre Forderung auch von weiten Teilen der Uni-Lehrenden, vor allem des weiblichen Mittelbaus, wie Angelika betont. Angesagt sei eine breite Offensive zum Empowerment von Frauen, Lesben und Transpersonen an den Universitäten, "nicht irgendein Kammerl im Alten AKH", betonen die Aktivistinnen abschließend. (freu, dieStandard.at, 21.12.2009)