Wien - Ein niederösterreichischer Bürgermeister und ÖVP-Nationalratsabgeordneter soll seine Frau krankenhausreif geprügelt haben. Die niederösterreichische Sicherheitsdirektion bestätigte am Dienstag entsprechende Vorwürfe, es habe in der Familie einen "Vorfall mit häuslicher Gewalt" gegeben. Eine Anzeige liegt vor.

Der Bürgermeister selbst bestritt am Dienstag noch die Vorwürfe. In der Gemeinde habe er erzählt, seine Frau sei gegen den Türstock gelaufen.

Auch gegenüber ÖVP-Klubchef Karlheinz Kopf bestritt der Bürgermeister, seine Frau geschlagen zu haben. Er habe seine Frau in keiner Weise geschlagen, nicht einmal berührt, berichtete der Klubobmann von seinem Gespräch mit dem Bürgermeister. Sollten die Vorwürfe aber nicht restlos entkräftet werden, müsse der Mann zurücktreten, erklärte Kopf.

Von der SPÖ und den Grünen kamen bereits entsprechende Rücktrittsforderungen. Kopf wandte sich zwar gegen Vorverurteilungen, merkte aber an, dass die Vorwürfe "sehr schwer" seien. Die ÖVP lehne Gewalt gegen Frauen und in der Familie ganz klar ab.

Der Vorfall habe sich bereits am vergangenen Samstag ereignet. Die Frau musste im Krankenhaus behandelt werden. Angeblich wollte sie ihren Mann gemeinsam mit dem Sohn verlassen. Am Mittwoch sollen die Ermittlungen der Polizei abgeschlossen sein. (red/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.12.2009)