Zwei Jahre lang arbeiteten Anja Westerfrölke und Marie Françoise Stewart-Ebel aus Brüssel im Rahmen der europäischen Kulturhauptstadt Vilnius 2009 in Litauen für ein Projekt, das untersucht, wie Kunst und Kultur sich mit lokalen Initiativen von Frauen vernetzen, wie Austausch, Solidarität, Übersetzung und Repräsentation zu Aspekten europäischer kultureller Zusammenarbeit werden.

"Wenn Kunst Kultur trifft" umfasst Workshops und Vorträge, Performance, eine Ausstellung, Raum- und Lichtinstallationen im öffentlichen und geschlossenen Raum, aber auch kulturelles Management verbunden mit Gastfreundschaft und Reisen. Ausgangspunkt ist die Herz Jesu Kirche, Rasu g.6 in Vilnius. Im 18. Jahrhundert erbaut, wurde das barocke Frauenkloster des Ordens der Visitantinnen seit 1945 als staatliches Gefängnis verwendet und steht seit drei Jahren leer. Von außen ist die Kirche noch in Gefängnismauern eingeschlossen, im Inneren verbindet das Stiegenhaus die verschiedenen Stockwerke mit den ehemaligen Büros, Lager- und Aufenthaltsräumen. Die Rauminstallation der Künstlerin öffnet diesen Ort für Gruppen von Besucherinnen und Besuchern.

Schnittmuster transportiert das Konzept

"Im Inneren ist die Kirche verschwunden und nur mehr als Plan vorhanden - beim Betreten des Gebäudes ist das Gefängnis zu sehen. Mit einer textilen Installation -1800 m2 Stoff wurden verarbeitet - wollte ich wieder eine Distanz zwischen den beiden Funktionen erzeugen, mit einer Membran dem einen wie dem anderen eine Haut geben. Dafür verwendete ich textile Schnittmuster, die ich von dieser Architektur abnahm. Wie Bekleidung einen Körper täglich begleitet, soll die Haut dieser Architektur die Geschichte, das gelebte Leben seiner ehemaligen BewohnerInnen und BenutzerInnen aufnehmen und eine Form geben. Das Schnittmuster transportiert das Konzept und die ursprüngliche Idee des Gebäudes. Es steht für das Konzept des Ordens mit seinen Visionen und Regeln und für das Konzept der staatlichen Kontrolle."

In der Sendung ist ausschließlich Musik litauischer Frauen zu hören: Alina Orlova, Migloko, Zimbawe, Leon Somov, sowie S.Povilioniene, U.Baltusiene, J.Petroniene.

Sendetermine: Freitag, 22. Januar, 19-20 Uhr; Samstag, 23. Januar, 11-12 Uhr

Moderation: Helga Schager & Claudia Dworschak (red)