Ab 8. März wird 10 Jahre KosmosTheater gefeiert.

Foto: KosmosTheater © FOX medialab

Ein künstlerischer und politischer Raum, der in erster Linie Künstlerinnen gewidmet ist. So lautete die Forderung hunderter AktivistInnen, die vor 10 Jahren das ehemalige Pornokino Rondell in der  Wiener Riemergasse besetzten. Zwar wurde die Besetzung, die zehn Tage und Nächte dauerte, von der Polizei beendet, die Aktionen rund um die Forderungen nach einem "Künstlerinnen-Raum" dauerten aber an und ebneten so den Weg in den siebten Bezirk, wo auch zehn Jahre später das KosmosTheater noch zuhause ist.

Seit dem widmen sich die Produktionen im KosmosTheater feministischen Utopien- und Perspektiven oder role models aus Vergangenheit und Gegenwart. Das KosmosTheater, das bis 2003 kosmos.frauenraum hieß, steht von Beginn an unter der Leitung von Barbara Klein, die mit ihrem Team zum 10-Jährigen am internationalen Frauentag eine ganze Jubiläumswoche startet. 

Bei der Eröffnung am 8. März wird beispielsweise eine Ausstellung präsentiert, die näher auf die Geschichte des kosmos.frauenraums und des KosmosTheaters eingeht. Der Jubiläumsfilm "Das Theater mit dem Gender" von Valerie Kattenfeld und Markus Lettner und ein Buch mit dem gleichen Titel werden auch am Abend des Frauentages vorgestellt, eine Festrede wird Frauenstadträtin Sandra Frauenberger halten und Barbara Klein erzählt aus der Vergangenheit des Theaters und gibt eine Vorschau auf das Programm des Jubeljahres.

Gleichstellungsresistenz in Kunst und Kultur

Zwei Tage nach der Eröffnung werden sich Diskutantinnen bei einem Symposium der Frage stellen, warum zwar EU-weit die Verpflichtung zur Gleichstellung der Geschlechter Fakt ist, Kunst und Kultur davon aber "auffallend unberührte" Felder sind, wie im KosmosTheater-Programm festgehalten wird. In drei Podiumsdiskussionen wendet sich frau somit der Gleichstellungsresistenz in Kunst und Kultur zu. Unter dem Titel "Ressourcen, Raum und Öffentlichkeit für Frauen" diskutieren bei der ersten Podiumsdiskussion gleich drei Frauenministerinnen außer Dienst: Johanna Dohnal, Helga Konrad und Barbara Prammer. Auch die Journalistin und Autorin Elfriede Hammerl diskutiert unter der Moderation von Monika Mokre zu Themen wie die Verteilung von Fördermittel oder die Priorität von Genderfragen in Kunst und Kultur mit. Am darauffolgenden Tag behandeln die amtierende Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, die Performerin Annie Sprinkle, Autorin Marlene Streeruwitz und die Multimediakünstlerin Elizabeth Stephens das Problem "Gewalt und Sexismus in der Kunst".

Bei der letzten Diskussion widmen sich Kulturministerin Claudia Schmied, Multimediakünstlerin SI.SI. Klocker und Stefanie Pitscheider vom Frauenmuseum Hittsau der Thematik "Kunst und Geschlechtersymmetrie". Eine Studie des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur zeigte, dass auch der Bereich Kunst in Sachen beruflicher und finanzieller Benachteiligung von Frauen keine Ausnahme ist. Somit stellen sich für die Frauen auf dem Podium Fragen nach wirksamen kulturpolitischen Maßnahmen und es wird diskutiert, wie künstlerische und soziale Gleichstellung am Theater funktionieren könnte, denn auch auf der Bühne gibt es keine Geschlechtergerechtigkeit: In der dramatischen Literatur gibt es mehr Männer- als Frauenrollen und beide affirmieren meistens die traditionellen Geschlechterrollen.

Abgeschlossen wird die Jubiläumswoche mit einem Gratulationsmarathon von Künstlerinnen, die mit der Geschichte des KosmosTheaters verbunden sind. Die Glückwünsche werden in Form von 10 Stunden Kunst aus den verschiedensten Sparten überbracht. Insgesamt 100 Künstlerinnen verwandeln so das ganze Theater in eine Bühne und demonstrieren geballtes weibliches Kunstschaffen. (beaha, dieStandard.at, 3.2.2010)