Ausstellungsplakat von "l[i]eben. uferlos und andersrum"

Foto: Volkskundemuseum

Maria Froihofer, Elke Murlasits, Eva Taxacher (Hg.)
l[i]eben und Begehren zwischen Geschlecht und Identität
Löcker Verlag,
240 Seiten,
22 Euro
ISBN 978-3-85409-545-3

Foto: Volkskundemuseum

Pünktlich zum Valentinstag wurde in der steiermärkischen Landeshauptstadt das schwul-lesbische Begehren vor den Vorhang gezogen - oder sollte man besser sagen, aus dem Versteck geholt? In jahrelanger Recherche hat das Büro der Erinnerungen des Joanneums Zeitdokumente, Gespräche und Bildmaterial zu les/bi/sschwulem Leben in der Steiermark der vergangenen Jahrzehnte zusammengetragen - entstanden ist daraus die Ausstellung "l[i]eben. uferlos und andersrum", die derzeit im Grazer Volkskundemuseum zu sehen ist.

Sexualität und Geschlechterrollen

Die Ausstellung ist in erster Linie eine Auseinandersetzung mit Liebe, Begehren und Geschlechterrollen, die u.a. auch neue Blicke auf die Sammlung des Volkskundemuseums gewährt. Sie zeigt, wie aus gesellschaftlichen Definitionen Urteile und Vorurteile werden und hinterfragt die Festlegung, Einübung, Zuschreibung und Dekonstruktion von Geschlechterrollen.

Les_bi_schwule Geschichte der Steiermark

Begleitend zur Ausstellung erscheint das Buch von Elke Murlasits, Maria Froihofer und Eva Taxacher "l[i]eben und Begehren zwischen Geschlecht und Identität". Die Situation von Lesben und Schwulen in der Steiermark wird mit dieser Publikation erstmals umfassend von den frühesten Zeugnissen bis in die unmittelbare Gegenwart nachgezeichnet und kritisch erforscht. Das Buch beinhaltet Interview-Auszüge von ZeitzeugInnen und zahlreiche Abbildungen aus Privatbesitz ebenso wie historische, soziologische, philosophische, juristische, kriminalpsychologische bzw. politik- und kulturwissenschaftliche Texte zur anderen Sexualitätsgeschichte der Steiermark.

Musikzeugnis "Capo der Grazer Schwapo"

Als besonderes High-Light der Ausstellung gilt die musikalische Neu-Interpretation des Couplets "Capo der Grazer Schwapo" von Lothar Lässer. Das Spottlied über den Chef der "Grazer Schwanzpolizei" wurde in den 1950ern in der Schwulen Szene gesungen und für die Ausstellung eigens neu aufgenommen. (red)