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Wieder einmal im Fokus gesellschaftlichspolitischer Empörung: Silvio Berluscini

Foto: Reuters/ALESSANDRO BIANCHI/Montage-dieStandard.at

Berlusconis Vorliebe für "hübsche Mädchen" ist bekannt. Dass es sich dabei desöfteren um Prostituierte handelt, ebenso wie seine politisch und natürlich menschlich untragbare Unsensibilität, was Frauenhandel betrifft.

Vergangenen Freitag ist der italienische Ministerpräsident erneut in ein solches zu diesem Themenkreis passendes - gelinde gesagt - "Fettnäpfchen" getreten. Nachdem er mit seinem albanischen Amtskollegen Sali Berisha in Rom ein Abkommen zur strategischen Partnerschaft abgeschlossen hatte, indem dieser seinen vollen Einsatz gegen Drogen-, Waffen- und den Menschenhandel über die Adria hinweg versprochen hat, meinte Silvio Berlusconi: "Wir machen gern für einige hübsche Frauen eine Ausnahme".

Öffentlichkeit empört

Was, so Berlusconi, als Scherz gedacht war, löste in Albanien - und darüber hinaus, heftige Diskussionen aus.  Albanische Schriftstellerinnen, Journalistinnen und Künstlerinnen, die in Italien, Frankreich, Deutschland und Großbritannien leben, richteten in der Internet-Sozialplattform Facebook einen Protestbrief an Berlusconi und verlangten von ihm eine öffentliche Entschuldigung. Einige Medien bezeichneten Berlusconis Worte als "skandalös".

Die römische Tageszeitung "La Repubblica" veröffentlichte einen Brief der albanischen Journalistin und Drehbuchautorin Elvira Dones, die ein Buch über die albanischen Prostituierten in Italien geschrieben hat. "Ich habe Dutzende von den hübschen Frauen getroffen, von denen Sie sprechen. Sie haben mir von ihren zerstörten Existenzen berichtet", so Dones in einem Offenen Brief an Berlusconi. Sie rief den italienischen Premier auf, Menschendramen nicht als Thema für unangebrachte Witze zu verwenden. dieStandard.at schließt sich mit einer Zitrone für den italienischen Präsidenten Dones' Meinung an. (dabu/dieStandard.at, 16.02.2010)