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Margarethe Hochleitner wollte Rektorin der Med-Uni Innsbruck werden.

Foto: APA/MEDIZINISCHE UNIVERSITAET INNSBRUCK/VANDORY

Wien - Es ist der zweite Fall, in dem eine Frau, die Rektorin einer öffentlichen Universität werden wollte, es aber nicht wurde, von der Bundes-Gleichbehandlungskommission (B-GBK) per Gutachten bestätigt bekommt, dass sie diskriminiert wurde - als Frau.

Wie dem Standard von mehreren Quellen bestätigt wurde, soll die Innsbrucker Internistin Margarethe Hochleitner bei der Neubesetzung des Rektorats der Medizin-Uni Innsbruck diskriminiert worden sein. Der Uni-Rat wählte im April 2009 nicht Vizerektorin Hochleitner, der sehr gute Chancen eingeräumt worden waren, sondern Herbert Lochs. Hochleitner wäre die zweite Rektorin gewesen, nach (Kurzzeit-)Rektorin Ingela Bruner an der Uni für Bodenkultur (Boku).

Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen brachte beim Wissenschaftsministerium Aufsichtsbeschwerde ein, die wurde zurückgewiesen. Es folgte in Absprache mit Hochleitner der Gang zur B-GBK.

Dort wollte man am Donnerstag nur bestätigen, "dass der Senat zu einem Ergebnis gekommen ist, das Gutachten ist aber noch nicht ausgefertigt". Senat I prüft die Gleichbehandlung von Frauen und Männern und die Einhaltung des Frauenfördergebotes im Bereich des Bundes. 2009 gab es dort 14 Anträge von Frauen (zwei aus dem Uni-Bereich) und zwei von Männern.

Hochleitner, die ohne Gutachten in der Hand noch nichts sagen wollte, kann mit dem Papier als Beweismittel Schadenersatz fordern - wie die ebenfalls diskriminierte Kuratorin Clementine Deliss, die die Akademie der bildenden Künste und die Republik als Aufsichtsbehörde der autonomen Unis geklagt, aber später entnervt aufgegeben hat. BeamtInnen können die Bezugsdifferenz bis zu drei Monaten zwischen ihrem tatsächlichen Monatsbezug und dem entgangenen Bezug einklagen.

Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) erwartet - angesichts vieler Rektorswahlen 2011, aber auch wegen des zweiten Diskriminierungsfalls einer möglichen Rektorin -, "dass sich die Universitätenkonferenz (Uniko) künftig intensiver mit Genderfragen beschäftigt". Die Uniko soll dazu "ein eigenes Forum für Genderfragen einrichten". Sie habe das Thema bereits mit Uniko-Präsident Hans Sünkel besprochen.

Der und seine 20 Rektorenkollegen könnten das, wenn sie wollen, schon heute, Freitag, besprechen, denn da steht eine Uniko-Vollversammlung an. (Lisa Nimmervoll/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.2.2010)