Washington - derUS-Staat Utah will Frauen unter bestimmten Umständen künftig für eine Fehlgeburt juristisch zur Verantwortung ziehen können. Ein entsprechender Gesetzesentwurf spaltet derzeit die Gemüter im nord-westlichen Utah. Der Entwurf habe bereits den dortigen Kongress passiert und liege unterschriftsreif auf dem Tisch des Gouverneurs, berichteten US-Medien. Carl Wimmer - der Abgeordnete, der ihn eingebracht hat - begründete seine Initiative im TV-Sender CNN am Dienstag mit dem Fall einer 17-Jährigen, die gewaltsam eine Fehlgeburt herbeigeführt hatte.

Wegen Mordes vor Gericht

Die junge Frau, die im siebenten Monat schwanger war, hatte einen Mann angeheuert, der ihr solange in den Bauch schlagen sollte, bis sie das Kind verlor. Beide seien wegen Mordes vor Gericht gestellt worden. "Doch es stellte sich heraus, dass sie (die Frau) nicht gerichtlich belangt werden konnte, ganz gleich, was sie getan hat", erklärte Wimmer. Es gebe eine Gesetzeslücke, die durch die neue Initiative geschlossen werden solle.

Frauenrechtlerinnen und Abtreibungsbefürworter protestieren gegen das Gesetzesvorhaben. Sie kritisieren eine Rechtslage, die eine 17- Jährige zu einem derartigen Schritt bringen könne. In Utah sind Abtreibungen nur unter wenigen Umständen bis zur 20. Schwangerschaftswoche erlaubt. Viele unschuldige Frauen, die eine Fehlgeburt erleiden, so das Argument der GesetzesgegnerInnen, könnten durch die Neuerung fälschlicherweise kriminalisiert werden.