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EU-Justizkommissarin Viviane Reding erklärte bei der Präsentation der "Frauen-Charta" für die Europäische Union, dass sich das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern von 2007 auf 2008 verschlechtert habe. So habe es eine Steigerung von 17,6 auf 18,0 Prozent im EU-Durchschnitt gegeben. Was Österreich betrifft, gab es von 2007 auf 2008 trotz gleichbleibender Lohnunterschied-Quote von 25,5 Prozent eine Verbesserung vom zweiletzten auf den nunmehr drittletzten Platz.

Schlusslicht ist weiterhin Estland mit 30,3 Prozent, dahinter positionierte sich nunmehr Tschechien, das sich von 23,6 auf 26,2 Prozent verschlechterte. Spitzenreiter ist überraschend Italien mit einem ausgewiesenen Lohngefälle von lediglich 4,9 Prozent, was auch Reding erstaunt. Ein Grund könne aber auch in den unterschiedlichen Lohnsystemen der Länder liegen. In Italien könnten beispielsweise die Löhne generell niedrig sein, in Deutschland wiederum gebe es mehr Frauen in Beschäftigung, aber dort wiederum mehr Teilzeitarbeit, was sich auf die Lohnhöhe negativ auswirke.

EU-Justizkommissarin Viviane Reding will berufstätigen Frauen europaweit zu besseren Löhnen verhelfen. Die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern hätten sich in den vergangenen 15 Jahren in der EU kaum verringert und einigen Ländern sogar noch vergrößert, sagte sie der Tageszeitung "Die Welt". "In der derzeitigen Krisensituation kann sich Europa eine solche Lohndifferenz nicht leisten." Reding kündigte an, möglichst schnell dagegen vorzugehen.

Schärfere Sanktionen

Gemeinsam mit den Sozialpartnern will Brüssel verschiedene Optionen zur Umsetzung der Pläne prüfen, berichtet das Ö1-Morgenjournal. Unter anderem sollen Sanktionen gegen ungerechte Bezahlung verschärft werden, im Gespräch sind höhere Strafen bei wiederholten Verstößen. Die EU-Kommission will aber auch Initiativen zur Förderung von Gleichbehandlung am Arbeitsplatz starten.

Löhne offen legen

Frauenministerin Gabriele Heinsich-Hosek festigte heute im Ö1-Morgenjournal einmal mehr ihre Forderung nach Transparenz der Einkommen in Unternehmen. Dass sich Unternehmen bis zu 15 Prozent der Lohnkosten sparen, nur weil Frauen Frauen sind, sei nicht einzusehen, so Heinisch-Hosek. Neben der Offenlegung der Gehälter will Heinisch-Hosek auch an der verpflichtenden Frauenquote in Aufsichtsräten festhalten. Für die Frauenministerin ist es mit Förderung allein nicht getan, das zeige, dass "wir auf dem vorletzten Platz" in der EU-Statistik sind, so die Ministerin. (APA/red)