Am Montag, dem Internationalen Frauentag, versammelten sich vor dem Wiener Museumsquartier rund 500 Frauen zur jährlichen "Frauen-Mädchen-Lesben-Demo". Eine Beteiligung, die die Veranstalterinnen angesichts der eisigen Temperaturen sehr zufrieden stimmte.

Foto: diestandard / Stephanie Mittendorfer

"Wir kämpfen hier gegen Gewalt gegen Frauen, gegen Genitalverstümmelung, gegen Ungleichbehandlung, gegen Diskriminierung. Wir kämpfen für Frauengleichstellung und für eine gerechtere Gesellschaft", hieß es in der Eröffnungsrede.

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"Ich bin hier, weil Sexismus immer noch überall präsent ist. Jeden Tag vom Aufstehen bis zum Schlafengehen sind wir davon umgeben. Das muss sich ändern", erklärte eine junge Rednerin.

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Der Weltfrauentag wird seit 99 Jahren gefeiert. "Leider müssen wir fast hundert Jahre nach der Einführung des Frauentages immer noch kämpfen, weil es nicht selbstverständlich ist, dass Frauen die gleichen Rechte haben wie Männer!", ärgerte sich eine Demonstrantin.

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Vom Museumsplatz marschierten die Frauen mit Transparenten und Megafon über die Mariahilferstraße in Richtung Westbahnhof. Die Polizei änderte - sehr zum Ärger der Demonstrantinnen - kurzfristig die Route des Zuges, weil die ursprüngliche den Verkehr zu sehr blockiert hätte, so ein Polizeisprecher.

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"Es kann nicht sein, dass dick und hässlich gleichbedeutend verwendet wird. Wir sind schön. Wir lassen uns keine Schuldgefühle einreden, nur weil wir dick sind", protestierte die ARGE Dicke Weiber gegen den Schlankheitswahn.

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Auch das Theaterstück "Austria's Next Bohnenstange" der Sozialistischen Linkspartei (SLP) richtete sich gegen den gesellschaftlichen Druck, schön und schlank zu sein. Vier Mädchen kämpften um die Gunst der Jury. Die Siegerehrung wurde von wütenden Demonstrantinnen verhindert. "Warum müssen alle dieses Ideal verfolgen? Wer hat Interesse daran?", fragten die DarstellerInnen.

Foto: Sozialistischen LinksPartei (SLP)

"Seit den 70er-Jahren kämpfe ich für Frauenrecht, aber jetzt muss wirklich etwas passieren. Jetzt muss sich endlich wirklich etwas ändern - vor allem beim Einkommen", sagte diese 68-jährige Demonstrantin.

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Männer waren bei der Demo nicht erwünscht, nicht nur die Polizisten. "Es ist gut, wenn Männer und Frauen gemeinsam für Gleichberechtigung kämpfen, aber der 8. März gehört den Frauen alleine. Das ist ein Zeichen, da gehört der Raum den Frauen", erklärte eine Demonstrantin.

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"Die Strukturen sind schlecht - schon in der Ausbildung. Mädchen sind nicht zu dumm für technische Betriebe und es sind nicht die Mädchen, die sich den Betrieben anpassen müssen. Die Betriebe müssen sich den Mädchen anpassen", sagte eine Demonstrantin über die Barriere, die Mädchen immer noch davon abhält, technische Berufe zu ergreifen. "Die Berufswelt ist immer noch das größte Problem für Frauen!"

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"Du musst dich als Frau immer noch rechtfertigen, dass du eine Frau bist. Du wirst auf ein Podest gestellt und gleichzeitig auf das Geschlecht reduziert. Das ist der goldene Käfig", beschrieb eine der Organisatorinnen das ihrer Meinung nach größte Problem.

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"Eine Gesellschaft, in der Frauen wichtiger sind, ist eine gerechtere Gesellschaft. Eine Gesellschaft, in der alle die gleichen Chancen haben", forderten die Demonstrantinnen.

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Seit Jahrzehnten kämpfen Frauen für eine bessere  Vereinbarkeit von Familie und Beruf. "Es muss selbstverständlich sein, dass ich arbeiten gehen kann und sich mein Mann um unsere Tochter kümmert. Immer noch schauen mich alle ungläubig an, wenn ich das erzähle. Solche Familien müssen irgendwann selbstverständlich sein", forderte eine junge Mutter. (Stephanie Mittendorfer, dieStandard.at, 9.3.2010)

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