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Der Rosenkranz'sche Nimbus kommt bei Wiens Frauen an, und zwar schlecht: Die FP-Präsidentschaftskandidatin sei eine Schande, ist frau sich einig.

Foto: APA/AP/Hans Punz

Wien - Einen Tag vor dem "Lichtertanz" gegen Barbara Rosenkranz am Ballhausplatz ist am Mittwoch eine weitere Initiative gegen die freiheitliche Bundespräsidentschaftskandidatin ins Leben gerufen worden. Die Website "Wiener Frauen gegen Rosenkranz" - als "überparteiliche Plattform" von SP-Vizebürgermeisterin Renate Brauner initiiert - lehne nicht nur die "schrecklichen Inhalte" im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus, sondern vor allem das "vorsintflutliche Frauenbild" der Anwärterin auf das höchste Staatsamt ab, wie Brauner in einer Pressekonferenz betonte.

Schande

Rosenkranz vertrete frauenpolitisch steinzeitliche Ansichten, indem sie etwa den Feminismus als Irrweg bezeichne, so die Vizebürgermeisterin. Die Notwendigkeit, eine Erklärung abzugeben, durch welche man mit dürren Worten eine der größten Gräueltaten der Geschichte anerkenne, sei zudem eine Schande, spielte Brauner auf die "eidesstättige Erklärung" an, in der sich die FP-Politikerin "entschieden von der Ideologie des Nationalsozialismus" distanzierte.

"Sind Sie wahnsinnig geworden?"

Das Portal www.frauengegenrosenkranz.at konnte am Starttag bereits eine Reihe von Unterstützerinnen versammeln, beispielsweise die Schauspielerin Elisabeth Orth. Ihr sei nach den ersten Äußerungen von Rosenkranz sofort schlecht geworden: "Man möchte am liebsten fragen: Sind Sie wahnsinnig geworden?" Sie habe langsam keine Lust mehr, in Anrufen aus dem Ausland ständig darauf angesprochen zu werden, was denn nun wieder los sei und warum diese Ecken nicht endlich einmal saubergekehrt würden.

Geschäft mit der Angst

Von Übelkeit geplagt zeigte sich auch Renee Schröder, Universitätsprofessorin für Biochemie: "Nach der Meldung, wer hier kandidiert, ist mir einfach schlecht geworden." Abgesehen von einem "entsetzlichen Frauenbild" betrieben Rosenkranz und ihr Umfeld ein Geschäft mit der Angst, was völlig inakzeptabel sei.

Immer dasselbe mit FP-PolitikerInnen

Unternehmerin Michaela Mischek-Lainer stieß sich ebenfalls an der Notwendigkeit einer Distanzierung von der NS-Diktatur: "Eine Präsidentschaftskandidatur schließt so ein Verhalten aus." Es sei mit FP-PolitikerInnen immer dasselbe. Auf Aussagen nahe am Rande des Antisemitismus oder schon darüber würden halbherzige Erklärungen folgen, wiewohl das einschlägige Klientel schon wisse, wie die Äußerungen zu verstehen seien.

Auf der Internetseite haben sich neben einigen Wiener SP-Stadträtinnen etwa auch Heide Schmidt, Desiree Treichl-Stürgkh, Marika Lichter oder Kristina Sprenger registriert. Aber auch Männer seien herzlich willkommen, wurde heute betont.

"Verkörpert Bild einer modernen Frau mehr als jede andere"

Für die FPÖ ist die Plattform dagegen "schon jetzt ein totaler Flop". Die blaue Präsidentschaftskandidatin verkörpere das Bild einer modernen österreichischen Frau nämlich mehr als jede andere, erklärte Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein: Wenn Brauner eine berufstätige zehnfache Mutter, die all ihre großen Aufgaben privater und beruflicher Natur mit Bravour meistere, als rückschrittlich und mittelalterlich für das heutige Frauenbild bezeichne, so stelle sich schon die Frage, was ihrer Ansicht nach Fortschritt bedeute. (APA)