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Kann mit autonomen Frauenprojekten nichts anfangen: die für Frauenförderung zuständige Landesrätin Zoller-Frischauf.

Foto: APA/Robert Parigger

Innsbruck - Die Tiroler ÖVP-Landesrätin Patrizia Zoller-Frischau reagiert nun auf die Kritik, dass ihre Sparpolitik vor allem feministische, kritische Organisationen treffe (dieStandard.at berichtete). "Der Vorwurf ist lächerlich", betonte die Politikerin Anfang der Woche in der Tiroler Tageszeitung. Konkret müsse ihre Abteilung 15.000 bis 20.000 Euro einsparen und sie habe sich entschlossen, nicht alle Einrichtungen um 20 Prozent zu kürzen, sondern bei einzelnen Projekten die Subvention total zu streichen. Gegenüber ORF Tirol erklärte sie, dass in ihrem Ressort sehr wohl auch nicht-konservative und der ÖVP nicht-nahestehende Einrichtungen gefördert würden.

Kein Geld für "Hobbyverein"

Letztlich machte Zoller-Frischauf jedoch keinen Hehl daraus, dass sie auf die Arbeit einzelner Fraueneinrichtungen gerne verzichten kann. "Frauenliteratur ist sicher ganz wichtig. Sie kann aber auch in anderen Büchereien stehen. Und Veranstaltungen, wo die Einkommensschere bejammert wird, nützen nichts. Es geht darum, dort anzusetzen, wo man etwas verändern kann", führte Zoller-Frischauf aus. Das ebenfalls betroffene Autonome FrauenLesbenZentrum kommentierte sie mit den Worten: "Es gibt weder eine Rechtsberatung noch einen Psychologen. Die Leute geben sich gegenseitig Tipps und machen Partys. Das ist nett. Aber ein Hobbyverein. Ich möchte es weder beurteilen noch verurteilen. Aber es gibt kein Steuergeld."

Der neue Schwerpunkt bei der Frauenförderung in Tirol liege demnach bei der Berufswahl und der Stärkung von Frauen im Erwerbsleben. Mit dem eingesparten Geld (14.500 Euro pro Jahr) sollen nun verstärkt Berufsbildungsprojekte gefördert werden, wie die Initiative FIT (Frauen in Technik) oder Ausstiegssprogramme für Prostituierte. Kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Geschlechterstrukturen braucht es für diese Schwerpunktsetzung nach Ansicht der zuständigen Landesrätin offenbar nicht mehr. (red)