Istanbul - Der Kölner Lebensgefährte eines bei einem "Ehrenmord" in Istanbul getöteten Homosexuellen hat den fehlenden Schutz der Behörden beklagt. Sein Freund Ahmet Yildiz habe sich wegen Drohungen der Familie an die Polizei gewandt, aber keine Hilfe bekommen, sagte der aus Deutschland angereiste Ibrahim Can am Donnerstag vor einem türkischen Gericht aus. Can machte die zuständige Staatsanwaltschaft deswegen mitverantwortlich und beklagte Diskriminierung von Homosexuellen in der Türkei.

Flüchtiger Vater angeklagt

Der Fall hatte international Aufsehen erregt. Er gilt als erster "Ehrenmord" an einem homosexuellen Mann, der in der Türkei vor den Augen internationaler BeobachterInnen verhandelt wird. Als Mörder ist der Vater des Getöteten angeklagt. Er soll seinen Sohn im Juni 2008 mit mehreren Schüssen getötet haben, nachdem dieser die Beziehung zu seinem Freund, dem türkischstämmigen Kölner, in einem Interforum bekanntgemacht hatte. Der Vater ist auf der Flucht und soll sich im Norden des Irak aufhalten. (APA/dpa)