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Der Vatikan kritisierte die Zulassung der Abtreibungspille in Italien.

Foto: Reuters / Vincenzo Pinto

Rom - Zwei Tage nachdem in den italienischen Krankenhäusern die Abtreibungspille Mifegyne zugelassen worden ist, hat der Vatikan Ärzte/Ärztinnen und Institutionen zu Dienstverweigerung aus Gewissensgründen bei Abtreibung oder Euthanasie aufgerufen. "Einzelne Personen und Institutionen haben das Recht, die Dienstverweigerung bei Abtreibung und Schwangerschaftsunterbrechung zu beanspruchen. Das ist ein Recht, das in vielen Ländern noch nicht anerkannt ist", betonte Kardinal Ennio Antonelli, Präsident des päpstlichen Rates für die Familie nach Angaben italienischer Medien am Freitag.

Laut Antonelli sollte Abtreibung als "Verbrechen gegen die fundamentalen Menschenrechte" betrachtet werden. Ärzte/Ärtzinnen, ApothekerInnen und Krankenhäuser sollten weder direkt noch indirekt zur Lieferung von Produkten "mit unmoralischen Zielen wie zum Beispiel Abtreibung oder Euthanasie" beitragen, meinte Antonelli.

Nach Testphase zugelassen

Der Vatikan kritisierte die Zulassung der Abtreibungspille in Italien. Die Abtreibungspille Mifegyne wurde von der italienischen Arzneimittelbehörde nach einer Testphase zugelassen worden. Die Freigabe beschränkt sich auf Schwangerschaften bis zur siebenten Woche.

Am Mittwoch war es vor der Poliklinik in der süditalienischen Stadt Bari zu einer Demonstration von AnhängerInnen einer Lebensschutzbewegung gekommen, die gegen die Einführung der Pille in Italien protestierten. Diese sei ebenso ein schweres Übel wie ein entsprechender chirurgischer Eingriff, sagten sie. In Bari wurde diese Woche erstmals in Italien die umstrittene Abtreibungspille verwendet. (APA)