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Ihre Leidenschaft für Gletscher hat Fischer bereits mit 17 Jahren bei einem Kurs des Alpenvereins entdeckt.

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Innsbruck - Die oberste Gletschervermesserin des Österreichischen Alpenvereins (OeAV), Andrea Fischer, fühlt sich als in der Männerdomäne Glaziologie als "Henne im Korb". Die Tirolerin hat im Frühjahr 2009 den Tätigkeitsbereich des langgedienten Gletscherexperten Gernot Patzelt übernommen und am Freitag in Innsbruck ihren ersten Gletscherbericht präsentiert. Seit April 1999 ist sie am Institut für Meteorologie und Geophysik beschäftigt.

Ihre Leidenschaft für Gletscher hat Fischer bereits mit 17 Jahren bei einem Kurs des Alpenvereins entdeckt. Nach dem Studium der Physik und Umweltsystemwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz sei sie dann über Innsbruck zur Glaziologie gestoßen. Die "definitive Berufung" sei deswegen vergleichsweise spät erfolgt, da es keine direkte Ausbildung zur Glaziologin gab, sondern der Weg über andere Gebiete erfolgen musste.

Alles selber machen

Das Reizvolle an diesem Gebiet sei, dass man "alles selber machen" könne. "Wir gehen ins Feld, führen Messungen aus, sammeln Daten und berechnen unsere Modelle selbst", schilderte die Glaziologin. Das sei in den Naturwissenschaft derzeit nicht mehr allzu häufig üblich. Zudem sei gerade eine Phase der großen Veränderungen angebrochen. Das mache die Gletscherforschung derzeit so spannend. Fischer habe aber keine Angst, dass ihr das Forschungsfeld aufgrund der Klimaerwärmung abhandenkomme: "Ich habe mir das schon ausgerechnet und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass das Eis, selbst wenn ich erst mit 75 in Pension gehe, bis zu meinem Ruhestand ausreicht", erklärte sie.

Derzeit würden immer mehr Frauen in die Glaziologie stoßen. Auch in der männerdominierten Riege der VermesserInnen würden sich immer mehr weibliche Kräfte in den Teams finden. Fischer habe seit ihrer Amtsübernahme nicht um Akzeptanz ringen müssen, sondern sei sofort respektiert worden. Anstrengend sei die Arbeit "mit Sicherheit". Man müsse schon gut trainiert und mit dem Alpinen Gelände vertraut sein.

Dissertation über das Fließverhalten des Vatnajökulls

Fischer wurde am 3. September 1973 in St. Johann in Tirol geboren und maturierte dort am Bundesrealgymnasium. Nach dem Studium von Physik und Umweltsystemwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz, arbeitet Fischer seit 1999 am Institut für Meteorologie und Geophysik an der Universität Innsbruck. Nach der Dissertation über das Fließverhalten des Vatnajökulls (Island), die mit Methoden der Satellitenfernerkundung durchgeführt wurde, war Fischer in verschiedenen glaziologischen Projekten beschäftigt. Im Frühjahr 2009 übernahm sie die Agenden von Patzelt, der den Gletschermessdienst des OeAV 29 Jahre geleitet hatte. (APA)