Wien - Ganz auf Stummfilm ist das Wiener Filmarchiv im April eingestellt: Den Auftakt zur neuen Reihe "Cinema Sessions", die österreichische Erstaufführungen neu restaurierter Stummfilme zeigt und diese von MusikerInnen der Wiener Experimental- und Elektronikszene begleiten lässt, macht am Dienstag Fritz Langs "Metropolis". Ab Freitag widmet sich dann eine große Retrospektive der Stummfilm-Primadonna Asta Nielsen.

Sie "ist die einzige Künstlerin im Film, die schlechtweg als Genie anzusprechen ist und deren Kunstleistungen die Selbstverständlichkeit von Naturereignissen haben", schrieb Regisseur Paul Wegener einst über die dänische Schauspielerin, damaliges Sexsymbol und Muse für Literaten und Künstlerkollegen. Ihre Rollen waren meist konfliktbeladene Frauen, deren Verhalten nicht gesellschaftlichen Konventionen entsprach. Gezeigt werden bis 17. Mai u.a. der damals als anstößig betitelte Film "Abgründe" (1910), "Die Filmprimadonna" (1914) und ihr einziger Tonfilm "Unmögliche Liebe" (1932), "der heute noch das Gerücht widerlegt, dass die Nielsen an der Einführung des Tons gescheitert sei", so Filmwissenschafterin Heide Schlüpman im Programm.

Dass der Stummfilm alles andere als stumm sein muss, sollen die "Cinema Sessions" belegen. Die neu konstruierte Originalfassung von "Metropolis" trifft dabei auf Turntable-Improvisator "dieb13" und Experimentalmusiker Burkhard Stangl. In unregelmäßigen Abständen harren u.a. Werke wie der japanische Samuraifilm "Oatsurae Jirokichi Goshi" (1931) von Regisseur Daisuke Ito ihrer Neuvertonung. "Nur ungefähr zehn Prozent der weltweit gedrehten Stummfilme sind bis heute überliefert", berichtet das Filmarchiv. Die Reihe 'Cinema Sessions' soll helfen diese Lücke zu schließen. (APA)