Selbst wenn man sich auf die E-Suche nach Klangkörpern begibt, muss man damit rechnen, Frauenkörper mitpräsentiert zu bekommen. Fesch.

Foto: http://stores.shop.ebay.at/tradehouse-germany__W0QQ_armrsZ1

Eine deutsche Internethandelsfirma bietet auf eBay Deutschland Ware an, die definitiv an den Mann gebracht werden will. Oder an die Frau, die wissen will, welche Gitarre ihr gut steht, wenn sie nackt ist. Der E-Handelsservice hat bei der Verkaufsstrategie nämlich auf die genuine Idee gesetzt, zusammenzubringen, was gemeinhin zusammengehört: Schöne Gitarren und schöne Frauen. Und am schönsten sind schöne Frauen nackt.

So posiert ein fotogeshoppter Frauenkörper mal mit gespreizten Beinen und Gitarre, mal locker neben einem Verstärker, mal ruhen Bongotrommeln auf seinen Schenkeln und wenn der Kopf zum Körper auf den Bildern abgeschnitten ist, stört das nicht weiter, immerhin geht's bei den Inseraten ja um die Ware Musikinstrumente und nicht um die Ware Frau.

Dass sich dieser Konnex hier überhaupt ergibt, ist "tradehouse-germany" durchaus anzukreiden. Da hat jemand nicht weiter nachgedacht, und sich darauf verlassen, worauf sich so selbstverständlich verlassen werden kann, wenn es an Ideen mangelt: Die einfache Rezeptur Sex sells. Dass die sich aus den Derivaten des Alltags-Sexismus ableitet, wird nicht (an)erkannt, weil es halt normal ist.

Es besteht eine breite Übereinkunft, was sein darf, solange es nur Frauen(körper) anbelangt, denn die sind vielseitig verwendbar. Mal von hinten, mal von vorne, mal mit bedeckter Brust, mal blank. Diese Festlegung auf das dekorative, passive Darstellen des Weiblichen wird auch in diesem Beispiel fleißig und selbstherrlich weiter tradiert. Wenn dann auch noch nebenher in Kauf genommen wird, die Frau als Ware zu inszenieren, stört das diejenigen, die diesen Pakt der Normalitäten aufbrechen und korrigieren wollen. Und deswegen heißt es weitermachen, und in unserem Fall -schreiben, bis es halt normal ist, Frauen nicht als bloße Objekte vorkommen zu lassen. Zum Beispiel mit einer exemplarischen Zitrone wie dieser. (Birgit Tombor/dieStandard.at, 27.4.2010)