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Mehr als 1,5 Millionen Frauen könnten sich der Klage gegen Wal-Mart anschließen.

Foto: AP/Paul Sakuma

Bentonville/San Francisco - Im Zuge eines der größten Verfahren wegen systematischer Diskriminierung von Frauen hat die US-Einzelhandelskette Wal-Mart einen Rückschlag einstecken müssen. Wie das Wall Street Journal am Dienstag unter Berufung auf eine Entscheidung des neunten Bundesberufungsgerichts von San Francisco berichtet, ist die von Geschädigten eingereichte Sammelklage rechtlich zulässig. Wal-Mart weist alle Anschuldigungen zurück.

Über eine Million potentielle Klägerinnen

Wal-Mart droht nun eine juristische Lawine. So ordnete das Bundesberufungsgericht an, die schon gegen den Konzern eingereichte Klage als Sammelklage weiter laufen zu lassen. Dem Antrag Wal-Marts auf Nichtzulassung der Klage wurde somit eine klare Absage erteilt. Mehr als eine Million Frauen könnten sich jetzt dem Verfahren anschließen, eben alle Frauen, die seit Juni 2001 bei Wal-Mart arbeiten oder arbeiteten. Schadenersatzforderungen von mehreren Milliarden Dollar werden erwartet.

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"Der Fall macht deutlich, dass es gerade bei den Großunternehmen noch viel Nachholbedarf gibt. Zwar lässt sich in der öffentlichen Diskussion offensichtlicher Frauen-Benachteiligung in der Arbeitswelt eine bessere Sensibilisierung feststellen. An der mangelnden Transparenz, Gehälter klar offen zu legen, ändert dies aber nichts", erklärte Michaela Muschitz, Präsidentin der Business and Professional Women Austria, in Bezug auf den Fall Wal-Mart, der in den USA der größte private Arbeitgeber ist.

"Obwohl vor allem der Handel und die Gastronomie von Diskriminierung betroffen sind, ist das Problem branchenübergreifend zu finden. Dabei würde sich mit mehr Transparenz sowie gleicher Bezahlung viel mehr erreichen lassen", meint Muschitz. Der Fachfrau nach werden 45 Prozent aller Kaufentscheidungen von Frauen getroffen - laut Muschitz ein Ansporn für Unternehmen, interne Strukturen weiter tiefgreifend zu verbessern.

Unternehmen will Entscheidung anfechten

Die Wal-Mart vorgeworfene systematisch schlechtere Bezahlung von Frauen und das Nicht-Berücksichtigen von Mitarbeiterinnen bei Beförderungen will der Branchengigant nicht auf sich sitzen lassen. Sein Plan ist es, die Sammelklage beim Obersten Gericht anzufechten. Ausgegangen war die Klage von einer Angestellten in einer Filiale östlich von San Francisco. Ihr schlossen sich sechs Frauen an. 2004 wurde die Klage dann als Sammelklage zugelassen. (pte)