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Sibel Kekilli in der Hauptrolle beeindruckte die Jury als "beste Schauspielerin".

Foto: ap/Herbert Knosowski

New York - Feo Aladags Debüt "Die Fremde" hat beim Tribeca Filmfestival in New York abgesahnt. Das Drama über eine Deutsch-Türkin, die gegen den Druck der Familie ihren eigenen Weg zu gehen versucht, wurde am späten Donnerstagabend zum besten Spielfilm des Jahres gekürt. Sibel Kekilli in der Hauptrolle beeindruckte die Jury als "beste Schauspielerin". Für die Festspiele im Süden von Manhattan waren 132 Spiel- und Dokumentarfilme aus 38 Ländern ausgewählt worden. Sie sind noch bis zum Sonntagabend in mehreren New Yorker Kinos zu sehen.

Aladag erhielt den mit 25.000 Dollar (19.000 Euro) dotierten Spielfilmpreis sowie ein Kunstwerk. Kekilli, die mit ihrer Rolle in Fatih Akins "Gegen die Wand" bekanntwurde, gewann zwei Flugtickets. Sie darf mit Begleitung an ein beliebiges Ziel in der Welt reisen.

"Menschlichkeit, Tiefe und Aktualität"

Ihre Wahl für den deutschen Beitrag begründete die Tribeca-Jury mit den Worten: ""Die Fremde" beleuchtet die Suche einer Frau nach persönlicher Freiheit. Das ist ein häufig dargestelltes Thema, aber selten ist es mit einer solchen Menschlichkeit, Tiefe und Aktualität sowie einem solchen Geschick dargeboten worden. "Die Fremde" ist die Geschichte einer Frau, die sich in einer gewalttätigen Beziehung befindet. Diese Frau muss sich nicht nur von der Ehe, sondern auch von den kulturellen Vorurteilen und Bindungen befreien, die sich aus ihr ergeben."

"Qual einer Tochter"

Kekilli als "beste Schauspielerin" des Jahres kommentierte die Jury wie folgt: "Unter den vielen brillanten Darbietungen hielt uns ihre vom ersten Bild an (...) gefangen. Sie verkörperte im Wechsel sowohl Freude als auch Sorge, Liebe und Hoffnung. Sie überzeugte als Frau, die stark genug ist, sich gegen Generationen von muslimischer Traditionen zu stemmen, aber auch empfindsam genug, um die Qual einer Tochter auszudrücken, die von allen, die sie einst liebten, abgeschrieben wird."

Das Tribeca Filmfestival war nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 von De Niro und Rosenthal ins Leben gerufen worden, um das Leben im Süden von Manhattan wieder anzukurbeln. Es rangiert nach dem Sundance Filmfest in Utah und den Filmfestspielen von Toronto als drittgrößtes Festival für die Industrie und Filmfans in Nordamerika. (APA)