Am 2. Juni 1975 haben Sexarbeiterinnen in Frankreich gestreikt und in diesem Zusammenhang den Staat als den größten Zuhälter bezeichnet. 150 Frauen besetzten zehn Tage lang die Kirche Saint-Nizier in Lyon und schaffen damit eine internationale Öffentlichkeit für ihre Situation und ihre Forderungen.

Als Aktionskollektiv wenden sie sich gegen die staatliche Diskriminierung und gegen polizeiliche Repressionen, die vorgeblich dem Kampf gegen Zuhälterei dienen sollen: ständige Kontrollen und Verhaftungen, Beleidigungen, Schikanen, unverhältnismäßige Strafen, willkürliche Steuerbescheide sowie Tatenlosigkeit der Polizei gegenüber Morden, Misshandlungen und anderen Formen von Gewalt gegen Sexarbeiterinnen.

Die Sexarbeiterinnenbewegung von Lyon wehrte sich damit auch gegen die Stigmatisierung von SexarbeiterInnen und gegen die staatlich institutionalisierte Doppelmoral.

Bis heute kämpft die Internationale Hurenbewegung und Sexworker-verbände um eine rechtliche Absicherung. Am 2. Juni werden die Forderungen weltweit artikuliert. (red)