Suleimanijah/Irak - Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat von den kurdischen Behörden im Norden des Iraks ein gesetzliches Verbot der Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen gefordert. Am Mittwoch veröffentlichte Human Rights Watch einen Bericht, demzufolge medizinisch nicht gerechtfertigte und sehr schmerzhafte Genitalverstümmelungen an der Mehrheit der kurdischen Frauen vorgenommen werden.

Zögern und Tabuisierung

Zwar habe die kurdische Regionalregierung den Angaben zufolge Schritte gegen häusliche Gewalt und sogenannte Ehrenmorde unternommen, sie zögere aber, weibliche Genitalverstümmelung als Gewalt gegen Frauen zu betrachten. Es sei der kurdischen Regierung auch unangenehm, über die Sexualität von Frauen zu sprechen und zuzugeben, dass noch immer Mädchen und Frauen in Kurdistan verstümmelt würden, erklärte Human Rights Watch.

Bei der Genitalverstümmelung handelt es sich um sehr schmerzhafte und nicht selten tödliche Eingriffe an den weiblichen Sexualorganen. Die Praxis hat keinerlei medizinische Zwecke, kann aber schwere emotionale und körperliche Folgen nach sich ziehen, von Schmerzen beim Sex bis hin zu Komplikationen während der Geburt. Die Eingriffe werden auch aus religiösen Überzeugungen vorgenommen, obwohl sich muslimische und christliche Führer dagegen ausgesprochen haben.

Laut Angaben der Vereinten Nationen wurden insgesamt um die 70 Millionen Mädchen und Frauen in zahlreichen Ländern Afrikas und des Nahen Ostens verstümmelt. (APA/Ag.)