Warschau - Die europaweit größte Homosexuellen-Parade EuroPride ist am Samstagnachmittag vor dem Warschauer Rathaus gestartet und soll durch die Hauptstraßen der Innenstadt bis zum Verfassungsplatz ziehen. Die TeilnehmerInnen sind mit Dutzenden bunten Wagen unterwegs. Die VeranstalterInnen erwarteten bis zu 20.000 Personen. Die EuroPride findet zum ersten Mal in einem Land des ehemaligen Ostblocks statt.

Vor und während der Parade kam es immer wieder zu Zusammenstößen mit GegendemonstrantInnen aus ultrakatholischen und nationalistischen Gruppierungen. TeilnehmerInnen eines "Grünwald-Marsch", der vorgeblich an die Schlacht bei Tannenberg vor 600 Jahren erinnerte, bewarfen eine Gruppe von Schwulen und Lesben aus dem Ausland mit Eiern, Wasserflaschen und einer Rauchbombe. Andere GegnerInnen der Parade besprühten der Teilnehmer mit Weihwasser. Immer wieder skandierten GegendemonstrantInnen homophobe Parolen. Auf dem Verfassungsplatz hatten schon in der Früh Unbekannte homosexuellenfeindliche Parolen an Gebäude gemalt.

"Polen ist keine Kolonie des Vatikans"

Die Polizei ist nach Medieninformationen in Alarmbereitschaft und steht in Seitenstraßen unter anderem mit Wasserwerfern bereit, sollte es zu Gewalt kommen. Nach offiziellen Angaben sind rund 2.000 Beamte im Einsatz.

Die TeilnehmerInnen der Homosexuellen-Parade übten ihrerseits Kritik an ihren GegnerInnen. Auf Transparenten hieß es: "Polen ist eine Kolonie des Vatikan" und - ebenfalls in Anlehnung an die Schlacht von Tannenberg - "Schluss mit der kreuzritterlichen Homophobie". Außerdem forderten Spruchbänder die rechtliche Gleichstellung von homosexuellen und heterosexuellen Lebensgemeinschaften. (APA)