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Wien - Auf der Überholspur sieht Wissenschaftsministerin Beatrix Karl die Frauen an den Hochschulen bzw. in der Wissenschaft. Mit den jüngsten Bestellungen von Frauen an die Spitze von Unis, Privatunis und Fachhochschulen (FH) habe sich gezeigt, dass auch in Österreich exzellente Forscherinnen an die Spitze kommen könnte, so Karl bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien. Nachholbedarf sieht sie vor allem noch beim geringen Professorinnenanteil von 19 Prozent an den Unis. Hier habe es "noch nicht den ultimativen Sprung gegeben, aber es geht in die richtige Richtung".

Derzeit gibt es an den öffentlichen Universitäten keine weibliche Rektorin. Mit Beginn des kommenden Studienjahrs übernimmt aber an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW) Sonja Hammerschmid dieses Amt. Mit Christa Them (Tiroler Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik/UMIT) und Marianne Betz (Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz) stehen zwei Frauen an der Spitze von Privatunis. Zwei Rektorinnen gibt es auch an Fachhochschulen - Barbara Schmid an der FH St. Pölten und Eva Werner an der FH Krems, wobei das RektorInnen-Amt an FH aber mit geringeren Kompetenzen verbunden ist.

Frauen brechen ab bestimmten Ebenen weg

Ganz krass ist die Verteilung der Frauen auf den unterschiedlichen Karrierestufen an der VUW, schilderte Hammerschmid: Bei den Studierenden beträgt der Frauenanteil 80 Prozent, bei den wissenschaftlichen MitarbeiterInnen 60, bei den Habilitierten 40 und bei den ProfessorInnen weniger als 20 Prozent. "Da haben wir sehr viel nachzuholen." Die Uni setze dabei einerseits auf Qualifizierung, die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf - etwa durch die Schaffung einer Kinderkrippe - sowie auf eine neue Berufungspolitik. So seien in den vergangenen drei Jahren 40 Prozent der ProfessorInnenstellen mit Frauen besetzt worden. Allerdings sei eines klar: Frauenförderung beginne nicht im Hochschulsektor oder in der Wirtschaftsförderung, sondern im Kindergarten.

Derzeit sind 57 Prozent der StudienanfängerInnen und 56 Prozent der AbsolventInnen der Universitäten weiblich. Der Frauenanteil bei den DozentInnen liegt bei knapp über 20 Prozent, jener bei den ProfessorInnen bei knapp unter 20 Prozent. Generell gilt: Je höher auf der Karriereleiter desto geringer der Frauenanteil

"Kriterien für Bewertung von Exzellenz nicht ganz genderneutral"

Barbara Weitgruber, seit 1. August wieder Forschungs-Sektionschefin im Wissenschaftsministerium, setzte diese Zahlen in Bezug zu den jenen in der EU: Dort beträgt die Frauenquote bei den AbsolventInnen 59 Prozent, bei den ForscherInnen 30, bei den ProfessorInnen 18 und bei den weiblichen Hochschul-ChefInnen neun Prozent. Als Grund für die geringen Frauenquoten nannte sie unter anderem, dass "die Kriterien für die Bewertung von Exzellenz nicht ganz genderneutral sind". So habe etwa eine schwedische Studie gezeigt, dass selbst Frauen Forschungs-Anträge von anderen Frauen strenger begutachteten als Männer. (APA)