Berlin - Frauen haben als Geschäftskundinnen bei Banken schlechtere Chancen auf einen Kredit und erhalten zudem oft nachteiligere Konditionen. Eine am Mittwoch in Berlin veröffentlichte Studie des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt aber zugleich, dass Frauen beispielsweise im Internet diese traditionelle Diskriminierung überwinden können.

Digitaler Ausweg

Weltweit sind nämlich inzwischen Dutzende Online-Kreditplattformen entstanden, die zusammen ein Volumen von etwa 1 Milliarde Dollar (756 Mio. Euro) bewegen, wie die DIW-Finanzexpertin Nataliya Barasinska erläuterte. Und hier hätten Frauen sogar bessere Karten als Männer. Über alle Schufa-Klassen hinweg hätten Frauen etwas größere Chancen als Männer, einen Geschäftskredit zu erhalten. Besonders stark sei dieser Effekt bei höheren Summen jenseits von 10.000 Euro.

Vorurteile gegen weibliche Fähigkeiten

Dieses Ergebnis steht laut Barasinska im klaren Gegensatz zu den Befunden der Studien über die Kreditvergabe im klassischen Bankgeschäft. "Die Ursachen dafür können in geschlechtsspezifischen Klischees liegen", sagte Barasinska. "Viele glauben wohl noch immer, dass Frauen schlechtere unternehmerische Fähigkeiten haben." Auf Internet-Kreditmärkten würden diese Klischees offenkundig keine Rolle mehr spielen. (APA/apn)