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2008 war die Frauen/Mädchenfußballwelt noch in Ordnung: Die damalige Frauenministerin Doris Buris präsentierte im Vorfeld der EURO 2008 eine Palette an Aktivitäten und Plänen.

Foto: APA/HBF/WENZEL Andy

Zur Fußballeuropameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich haben sich die PolitikerInnen auch für den Frauenfußball ins Zeug gelegt. Die damalige Frauenministerin Bures ortete großen Nachholbedarf, eine Schülerinnen-Liga wurde ins Leben gerufen, Frauen motiviert, sich zur Schiedsrichterin ausbilden zu lassen, die DSG-Frauenfußballmeisterschaft wurde an den ÖFB gebunden, Spielerinnenpässe wurden erstellt (deren Kosten die Vereine selbst tragen mussten) und generell wurde immer wieder betont, dass der Frauenfußball in Österreich und auch in Wien gefördert werden solle und werde.

Nachträgliche Einladung

Zwei Jahre später ist von diesen Bemühungen nicht mehr viel geblieben: So wurden die besten Frauenteams der nach wie vor wenigen in Vereinen organisierten Kickerinnen nicht einmal mehr zu einem offiziellen Festakt eingeladen. Erst, nachdem das betroffene Frauenteam der Dornbach Sox, einem Frauenfußballteam der 1. Klasse der Wiener Liga, VertreterInnen der Medien informiert hatte, wurden die Spielerinnen nachträglich eingeladen.

Indirekte Diskriminierung von Frauenmannschaften

Erst hieß es nämlich auf Nachfrage beim Rathaus per e-mail, "dass dieses Jahr kein Platz für unser Team im Rathaus vorhanden ist." Was die Kickerinnen als "nicht plausibel" bezeichnet haben, denn im Rathaussaal sei genug Raum vorhanden. Auf erneute Anfrage der Mannschaft beim Wiener Fußballverein hieß es, dass der Ausschlussgrund doch ein anderer sei: Es werden nun Mannschaften von der Meisterfeier ausgeschlossen, die keinen 11 gegen 11 Fußball-Bewerb bestreiten. Frauenteams spielen meist auf Kleinfeld - eine Entscheidung, die nach Einschätzung der Dornbach Sox eine indirekte Diskriminierung von Frauenmannschaften nach sich zieht.

Die Spielerinnen berichten, dass es die letzten Jahre sehr wohl üblich war, die Meisterinnen der Wiener Meisterschaften im Herbst zur Meisterfeier ins Rathaus einzuladen. Dornbach Sox wurden als Meisterinnen der Saison 2008/2009 letzten Herbst und davor der FC Alxingergasse als Meisterinnen in der Saison 2007/2008 offiziell geehrt.

Geringer Stellenwert

Auch bereits letztes Jahr wurden nur zwei Frauenteams von insgesamt 24 Teams eingeladen: "Das finden wir für unser Team, vor allem aber auch für den Frauenfußball im Allgemeinen sehr bedauerlich", heißt es von Seiten der Dornbach Sox. Damit werde unterschwellig signalisiert, dass Frauenfussball in Österreich keinen Stellenwert hat. (red)