Peking - In der chinesischen Hauptstadt Peking hat die Polizei in einer groß angelegten Aktion Dutzende von Homosexuellen vorübergehend festgenommen. Die BeamtInnen seien am Sonntagabend beim größten Schwulentreffpunkt Pekings vorgefahren und hätten nach Angaben von Augenzeugen etwa 80 Männer vorübergehend in Gewahrsam genommen, sagte ein Vertreter einer Homosexuellenrechtsgruppe in der chinesischen Hauptstadt, Guo Ziyang, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Polizei habe die an dem Treffpunkt im Waldgebiet Mudanyuan aufgegriffenen Männer registriert und fotografiert.

Am Montagabend sei die Polizei erneut zu dem Treffpunkt gekommen und habe Ausweise kontrolliert, fügte Guo hinzu. Noch sei unklar, ob es erneut Festnahmen gegeben habe. Nach Informationen der Zeitung "Global Times" nahm die Polizei auch Blutproben und Fingerabdrücke der Festgenommenen. Ein Polizeisprecher gab demnach an, der Einsatz sei Teil der jährlichen Sicherheitsüberprüfung in Peking vor dem Nationalfeiertag am 1. Oktober gewesen, mit dem die Ausrufung der Volksrepublik China 1949 gefeiert wird.

Homosexualität wurde in China bis 2001 offiziell als "Geisteskrankheit" betrachtet. Trotz einer leicht gestiegenen Akzeptanz verschweigen in dem asiatischen Land viele Menschen ihre gleichgeschlechtliche Orientierung, da sie negative familiäre und gesellschaftliche Konsequenzen fürchten. (APA/Ag.)