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Gewalt gegen Homosexuelle ist in Serbien nciht die Ausnahme: Nicht nur 2009, bereits 2001 scheiterte ein allererster Versuch, eine Homosexuellenparade in Belgrad abzuhalten. Die TeilnehmerInnen waren von AnhängerInnen extremistischer Gruppen noch vor Beginn der Veranstaltung schwer verprügelt worden.

Foto: REUTERS/str

Belgrad - Die Vorbereitungen auf eine erste Homosexuellenparade, die am Sonntag im Belgrad stattfinden soll, verlaufen im Zeichen einer klaren Unterstützung der Behörden einerseits und der erneuten Ankündigung von Gegenprotesten rechtsextremistischer und nationalistischer Gruppen andererseits. Die im Vorjahr vorbereitete Gay-Pride-Parade musste im letzten Augenblick abgesagt werden, nachdem die Polizei verkündet hatte, dass sie die Sicherheit der TeilnehmerInnen im Stadtzentrum nicht garantieren könne.

Fünf PolizistInnen pro TeilnehmerIn

Für die TeilnehmerInnen der Parade - erwartet werden laut VeranstalterInnen etwa 1.000 Personen - werden am Sonntag den Ankündigungen nach etwa 5.000 PolizistInnen sorgen. Als Treffpunkt der TeilnehmerInnen wurde ein Park direkt gegenüber dem Regierungsgebäude ausgewählt. Wie Bojan Stojanovic vom Organisationskomitee am heutigen Donnerstag gegenüber dem Sender B-92 erklärte, seien mit der Polizei alle Sicherheitsmaßnahmen ins Detail besprochen worden.

Seine Teilnahme an der Kundgebung kündigte auch Menschenrechtsminister Svetozar Ciplic an. Eine öffentliche Unterstützung erhielten die Veranstalter bereits vor Wochen seitens der Parlamentspräsidentin Slavica Djukic-Dejanovic und einigen anderen PolitikerInnen, wenngleich es auch heuer nicht erneut an jenen fehlte, die sich öffentlich dagegen aussprachen.

"Verteidigung der Familie"

Die nationalistische Organisation "Obraz" (Antlitz) hat für Samstag in Belgrad einen Protest zur "Verteidigung der Familie" einberufen. Einige andere rechtsextreme Organisationen wollen einen Gegenprotest organisieren, der sich den Ankündigungen nach nicht direkt gegen die Parade, sondern die Behörden, die sie zugelassen haben, richten soll. Die serbisch-orthodoxe Kirche, die im Vorjahr die Veranstaltung kritisiert hatte, hat sich bisher nicht zu Wort gemeldet.

Breites Gewaltpotenzial in der Bevölkerung

Eine im Frühjahr durchgeführte Umfrage legte an den Tag, dass 67 Prozent der SerbInnen die Homosexualität für eine Krankheit halten. 20 Prozent der serbischen BürgerInnen sind demnach sogar bereit, Gewalt gegen Homosexuelle zu unterstützen oder würden diese rechtfertigen. Mehr als die Hälfte - 53 Prozent - ist überzeugt, dass Homosexualität vom Staat bekämpft werden müsse. (APA)