Paris - Noch vor Inkrafttreten des Burka-Verbots in Frankreich hat eine Richterin in der Pariser Vorstadt Bobigny eine vollverschleierte Frau aus dem Gerichtssaal geworfen. Die Richterin forderte die Frau in der ersten Reihe auf, entweder den Schleier abzulegen oder den Raum zu verlassen. "Ich bin nicht erstaunt. Ich habe es erwartet, ich bin sogar das Risiko eingegangen", sagte die Zuschauerin. Sie verfolgte den Prozess gegen zwei Männer, die im Juni in das Haus des gemäßigten muslimischen Geistlichen Hassan Chalghoumi eingedrungen waren. Chalghoumi hatte sich gegen die Vollverschleierung von Frauen ausgesprochen.

Verfassungsrat bestätigte Burka-Verbot

Erst am Donnerstag hatte der Verfassungsrat das umstrittene Burka-Verbot mit kleineren Einschränkungen gebilligt. Die Entscheidung des Verfassungsrates macht den Weg für die Verkündung des Gesetzes frei, das im nächsten Frühjahr in Kraft treten soll. Das Gesetz verbietet generell die Vermummung in der Öffentlichkeit und nicht nur von muslimischen Frauen getragene Gesichtsschleier. Dem Innenministerium zufolge tragen in Frankreich höchstens zweitausend Frauen einen Schleier wie die Burka - die den gesamten Körper, einschließlich des Gesichts verdeckt - oder den Niqab, die einen Schlitz für die Augen freilässt. Frankreich hat mit mehr als fünf Millionen Menschen die größte muslimische Gemeinde in Europa. (APA)